Furcht um den Unterricht in Geschichte

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Geschichte soll künftig in brandenburgischen Schulen in den Klassen 5 und 6 im Fach Gesellschaftswissenschaften mit unterrichtet werden. Die Geschichtslehrer sind alarmiert.

Potsdam. Der Verband der Geschichtslehrer beklagt einen drohenden Abbau des Fachunterrichts in Brandenburg. Nach einem neuen Rahmenlehrplan solle der Geschichtsunterricht in den Klassen 5 und 6 künftig in einem allgemeinen Fach Gesellschaftswissenschaften aufgehen, sagte der Landesvorsitzende Günter Kolende. »Da ist die Vermittlung der Geschichte nur noch ein Teil neben Geografie und politischer Bildung.« Für eine fundierte Vermittlung des Geschehens gerade in den letzten 25 Jahren nach der Wende bleibe zu wenig Platz.

Diese bedenkliche Entwicklung setze sich in der Sekundarstufe I fort, wo es in den Klassen 7 und 9 nur jeweils eine Wochenstunde Geschichte gebe. »Das reicht nicht für eine Vermittlung früherer Epochen wie dem Absolutismus und dem 18. Jahrhundert, aber auch nicht für die deutsche Geschichte seit der Weimarer Republik«, meinte Kolende. In den Klassen 8 und 10 gibt es jeweils zwei Wochenstunden. Der Verband fordert den Erhalt des Geschichtsunterrichts in der Grundschule und mindestens zwei Wochenstunden in allen Klassen der Sekundarstufe I.

Bildungsminister Günter Baaske (SPD) werde den Verband zu einem Gespräch über den Rahmenlehrplan einladen, sagte Ministeriumssprecher Florian Engels. Nach Angaben des Bildungsministeriums soll der Plan demnächst ins Netz gestellt und mit den Beteiligten diskutiert werden, bevor er zum Schuljahr 2015/2016 in Kraft treten soll. In dem neuen Fach in den Klassen 5 und 6 solle Geschichte mit anderen gesellschaftlich wichtigen Themen verknüpft werden. Das sei im Saarland bereits eingeführt und werde in Thüringen erprobt. Geschichte und Erinnerungskultur behalte in Brandenburg aber einen hohen Stellenwert, betonte Engels. Allein für das Gedenkstättenkonzept setze das Land daher 13 Lehrkräfte ein. dpa/nd

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