Die Misere ist auch hausgemacht

Velten Schäfer über aktuelle und frühere Fachkräfte- und Ausbildungspakte

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 1 Min.

Gut, dass die Arbeitsministerin sich mit einem neuen Pakt aus Industrie, Handwerk, Gewerkschaften und Arbeitsagentur darum kümmern will, dass auch künftig genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen: Qualifizierte Arbeit bedeutet ein vergleichsweise gutes Leben. Es ist daher zu begrüßen, dass man sich nun verstärkt um Frauen, Migranten, gering Qualifizierte und Benachteiligte bemüht. Und angesichts des akuten Bedarfs darf man hoffen, dass dies auch geschieht.

Anzumerken ist freilich, dass die Fachkräftemisere auch hausgemacht ist. Im vergangenen Jahrzehnt hatte man nicht gewagt, die Wirtschaft mit einer Umlagefinanzierung zu verdonnern, die bis Mitte der 2000er noch im Überschuss vorhandenen Bewerber auch allesamt auszubilden. Stattdessen gab es eine freiwillige Veranstaltung namens »nationaler Ausbildungspakt«. Der verkündete stets Erfolge, ließ aber viele links liegen, obwohl ja klar war, dass bald ganz andere Verhältnisse herrschen würden. Deshalb sind heute immerhin 20 Prozent der Langzeitarbeitslosen jünger als 35. Und viele jobben ausbildungslos durch ihr Leben.

Diese Kurzsichtigkeit nun auszubügeln, ist teuer - und nicht immer möglich. Zu lernen ist aus dieser absehbaren Fehlentwicklung, dass die Wirtschaft nicht selten zu ihrem Glück gezwungen werden muss.

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