Run auf die Rente mit 63

Bisher 110 000 Anträge bewilligt / 600 Millionen Mehrkosten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Nachfrage nach der Rente mit 63 ist groß: Bislang hat die Deutsche Rentenversicherung 110 000 Anträge für die abschlagsfreien Altersbezüge bearbeitet, die fast ausnahmslos bewilligt wurden, erklärte ein Sprecher am Donnerstag. Er bestätigte damit einen Bericht der »Rheinischen Post«. Demnach müssen für die Rente mit 63 in diesem Jahr 1,5 Milliarden Euro und damit 600 Millionen mehr ausgegeben werden als von der Regierung vorausberechnet. Das Bundesarbeitsministerium wies allerdings den Vorwurf höherer Kosten zurück. In diesem Jahr komme es lediglich zu 100 Millionen Mehrausgaben durch »verstärkte Vorzieheffekte«, hieß es in einer Erklärung am Donnerstag.

Seit dem 1. Juli können Beschäftigte, die 45 Beitragsjahre zur gesetzlichen Rentenversicherung vorweisen, mit 63 Jahren ohne Abzüge in Pension gehen. Bis Ende Oktober wurden bereits 163 000 Anträge gestellt, von denen aber noch nicht alle bearbeitet wurden. Die Bundesregierung hatte bei der Einführung mit 240 000 Antragstellern in den ersten zwölf Monaten gerechnet. Eine Fehleinschätzung, wie sich jetzt herausstellt.

In naher Zukunft lässt der Run auf die Rente mit 63 nicht nach: Da etwa ein Drittel der geburtenstarken Jahrgänge von 1950 bis 1963 die Voraussetzungen dafür erfülle, »könnte in den kommenden Jahren jährlich eine Größenzahl von 300 000 bis 450 000 Personen anspruchsberechtigt sein«, so der Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Ulrich Walwei. Agenturen/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal