Wo Goethe rüde randalierte

Durch Weimar auf den Spuren Karl August Böttigers, des ersten deutschen Klatschreporters.

  • Stephan Brünjes
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Friedrich Justin Bertuch will gerade zur Sache kommen. Erstmals hat er seine junge Frau heimgeführt ins prächtige Palais, da stört Lärm vorm Portal. Bertuch öffnet, wird von zwei jungen Männern in die Empfangshalle gedrängt. Sie beschimpfen ihn als »Spießer«, mokieren sich, dass er die Wände mit Tapeten verziert, und reißen sie mit ihren Schwertern herunter. Sie zünden ein Buch auf seinem Schreibtisch an und drohen, den großen Spiegel zu zertrümmern. Bertuch, Weimarer Unternehmer und Geheimer Sekretär am Fürstenhofe ist geschockt: Einer der Randalierer ist sein Chef, Herzog Carl-August, der andere dessen neuer Busenfreund, dieser kürzlich aus Frankfurt übersiedelte Dichter Goethe.

Heute ist von diesem Überfall nichts mehr zu sehen im hochherrschaftlichen Bertuch-Haus, immer noch eines der schönsten Weimars und seit 1955 Sitz des sehenswerten Museums für Stadtgeschichte. Darin natürlich auch Zeitzeugenberichte von Goethes Ankun...


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