Der tägliche Aufmarsch

Der Hass auf das »Fremde« in allen Schattierungen hat wieder Konjunktur in Deutschland

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

»Armutseinwanderer«, »Scheinasylanten«, »Islamisierung«: Bundesweit mehren sich organisierte Kampagnen und spontanes Ressentiment - ein unvollständiger Überblick.

In der Nacht vom 6. auf den 7. November wurde in der Wörlitzer Straße in Halle an der Saale ein Auto geknackt. Jährlich ist das in der Saalestadt etwa 200 mal der Fall. Halle gilt wegen schneller Verbindungen zu den Grenzen als Zielort organisierter Banden - wie auch Dessau-Roßlau oder Frankfurt an der Oder. Doch dauert es nicht lange, bis im virtuellen Halle gehässige Kommentare auftauchen. Die Straße liegt nämlich im Stadtteil Silberhöhe - und dort sind seit der Erweiterung der Personenfreizügigkeit einige Romafamilien zugezogen. Das können doch nur »die« gewesen sein!

Es ist unwahrscheinlich, dass gerade Zugezogene an solchen Profistrukturen beteiligt sind. Die Polizei dementiert jedwede mit diesen in Verbindung zu bringende Kriminalitätssteigerung. Dennoch fühlen sich viele »bedroht«. Dabei sind die tatsächlichen Opfer jene Menschen mit dunklerem Teint und bunten Kleidern. Sie werden angeprangert, beschimpft und angegriffe...


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