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VVN-BdA gegen Kooperation mit Mahnwachen

Bund der Antifaschisten: »Genau hinsehen, mit wem wir uns in eine Reihe stellen« / Distanzierung von jedem Querfront-Versuch

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Bundesausschuss der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) hat sich gegen eine Zusammenarbeit mit den so genannten Mahnwachen ausgesprochen. Der Bundesausschuss der VVN-BdA beschloss am Wochenende einstimmig, dies komme »nicht in Frage«. Man unterzeichne daher auch »keine Aufrufe für den 'Friedenswinter', die von Mahnwachen oder deren Vertretern unterschrieben werden«. Alle Gliederungen der VVN-BdA seien »aufgefordert, vor der Teilnahme an Veranstaltungen des 'Friedenswinters' zu prüfen, wer die örtlichen Aktivitäten organisiert, bewirbt und prägt«, so der Beschluss.

Um die Haltung gegenüber dem so genannten Friedenswinter, bei dem Teile der Friedensbewegung auch mit Vertretern der umstrittenen Mahnwachen kooperieren, wird seit Wochen kontrovers diskutiert. Die VVN-BdA schreibt in der Begründung ihres Beschlusses mit Blick auf die im Frühjahr 2014 entstandenen ersten »Mahnwachen für den Frieden« und die Gründung eines Dachverbands »Friedensbewegung 2014«, was spontan und unorganisiert gewirkt habe, sei »allerdings von Personen initiiert, die entweder selbst rechts verortet sind« oder »von solchen, die keine Notwendigkeit sehen, sich nach rechts abzugrenzen«.

Die Querfront-Strategie, so die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, werde unter anderem »durch die platte Art von 'Kapitalismus'- und 'Imperialismus'-Kritik deutlich, die immer dort auftaucht, wo Rechte versuchen, linke Themen zu besetzen. Statt Analyse komplexer Zusammenhänge geht es da um simple antiamerikanische Ressentiments und undifferenzierte Pro-Russland-Haltung, die Ablehnung des 'Zinssystems', das angeblich den Kern des Kapitalismus ausmacht und – seit Beginn des jüngsten Gaza-Krieges – um einseitige Israel-Schelte. Dazu kommen eine allgemeine 'Eliten'-Kritik mit Schwerpunkt auf Banken, Politiker und Medien, die – direkt oder indirekt - als Teile einer Verschwörung dargestellt werden«.

Die VVN-BdA weist in der Begründung zudem Argumente zurück, nach denen sich Teile der Mahnwachenbewegung inzwischen eindeutig antifaschistisch positioniert hätten. Hierbei handele es sich »um ein rein taktisches Lippenbekenntnis«, so die Vereinigung. »Die rechten Inhalte werden nicht zurückgewiesen, sondern lediglich als der Diskussion nicht zuträglich und verzichtbar qualifiziert.« In Zeiten, »in denen Rechte offensiv versuchen linke Themen zu besetzen, sind wir gut beraten, genau hinzusehen, mit wem wir uns in eine Reihe stellen, genau hinzuhören was gesagt wird und uns von jedem Querfront-Versuch zu distanzieren«, so der Bundesausschuss der VVN-BdA. Dem Gremium gehören Vertreter der Landes- und Mitgliedsvereinigungen an, er ist zwischen den Bundeskongressen das höchste Organ der Organisation. nd

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