Schlanke Tonne gefragt

Im Wattenmeer werden die Seezeichen ausgetauscht

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Schifffahrt im Wattenmeer wird noch nicht von Eis behindert. Die dicken Sommer-Seezeichen werden dennoch durch spezielle Wintertonnen ersetzt, die das Fahrwasser bei Eisgang markieren können.

Tönning. Die Wintervorbereitungen an Schleswig-Holsteins Nordseeküste befinden sich auf der Zielgeraden: »Wir haben die Winterbetonnung so gut wie abgeschlossen«, sagte Kay Hulgaard vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) im nordfriesischen Tönning. Insgesamt 39 dicke, zweieinhalb Meter durchmessende Sommerseezeichen müssen im Herbst aus dem Wasser geholt und gegen schlanke Wintermarkierungen ausgetauscht werden. Dabei werden 20 Eistonnen eine Batterieleuchte haben, die anderen 19 kommen ohne Lampe aus. Grund für den Wechsel ist, dass sich bei Frost im flachen Wattenmeer relativ schnell Eisschollen bilden. Dieses Treibeis driftet mit dem Tidenstrom durch die Priele und die Fahrwasser und zerrt an den schwimmenden Seezeichen. Die Eisschollen haben solche Kraft, dass sie die fast viereinhalb Tonnen schweren Fahrwassermarkierungen beschädigen und los reißen können. »Sie könnten wegtreiben und auf dem Watt zerschellen«, sagte Hulgaard: Eine Gefahr für die Schifffahrt.

Die Wintertonnen sind schmaler und nicht so voluminös. »Sie werden während des Eisganges heruntergedrückt und tauchen später wieder auf«, erklärte Hulgaard. Werden sie trotzdem beschädigt oder reißen sich los, sind die Batterie betriebenen Eistonnen nicht so teuer wie die bauchigen Sommertonnen. Der Schaden würde nur rund 2000 Euro betragen statt 5000 Euro für eine Sommertonne mit ihrem filigranen Aufbau der Seelaterne und der Solarpaneele. Die Tonnen sind das ganze Jahr über wichtig für die Schifffahrt. Auch heute noch navigieren viele Sportschiffer ohne technische Hilfsmittel nur nach Sicht, und die Tonnen zeigen ihnen in den engen und durch Sandverschiebungen sich ständig ändernden Fahrwassern den richtigen Weg durchs Wattenmeer. Im Winter gibt es dort jedoch kaum Sportboote. Dann sind fast nur Fischer und die Berufsschifffahrt unterwegs.

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning ist für rund 600 Kilometer Fahrwasser zwischen der Elbe und der dänischen Grenze zuständig. Insgesamt markieren in diesem Bereich der Nordsee knapp 600 beleuchtete und unbeleuchtete Seezeichen die Fahrtrouten. dpa/nd

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