Warnung vor riskanten Experimenten

Russlands Regierungschef knöpft sich Kiew vor

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Moskau. Der russische Regierungschef Dmitri Medwedjew hat die wirtschaftlich angeschlagene Ukraine vor »riskanten Experimenten« mit veralteten Atomanlagen gewarnt. Sollte die Führung in Kiew die Reaktorblöcke künftig mit US-amerikanischen statt mit russischen Brennstäben beladen, könnte dies zu einer »ernsten Bedrohung« führen, schrieb Medwedjew in einem Beitrag für die Moskauer Zeitung »Njesawissimaja Gaseta«. Beispiele aus anderen Ländern hätten gezeigt, dass ein solcher Wechsel die technische Sicherheit der Anlagen verringere. Er warnte die Ukraine davor, politische über wirtschaftliche Ziele zu stellen.

Wegen ihrer EU-Annäherung drohte Medwedjew der Führung in Kiew mit schärferen Wirtschaftskontrollen. So werde die Erlaubnis für Ukrainer auf ihrem wichtigsten Arbeitsmarkt Russland vom 1. Januar an genauer überprüft. Als Grund nannte er, Russland müsse seinen Markt nach der Unterzeichnung eines EU-Assoziierungsabkommens durch die Ukraine »besser schützen«. Die vor dem Staatsbankrott stehende Ukraine werde dadurch 33 Milliarden US-Dollar jährlich verlieren.

Wenn die Ukraine europäisch sein wolle, müsse sie lernen, Rechnungen wie im Westen zu bezahlen - »zuerst einmal die russischen«. Moskau habe dem Nachbarland so stark geholfen wie keiner anderen früheren Sowjetrepublik, meinte Medwedjew. »Wir werden die Wirtschaft der Ukraine nicht mehr stützen. Das ist unvorteilhaft für uns. Und ehrlich gesagt, haben wir es satt.« Russland, das neue Beziehungen zur Ukraine aufbaue, werde nun Emotionen und »verwandtschaftliche Gefühle« zu Europas zweitgrößtem Flächenstaat beiseitelassen. Kiew werde schon noch sehen, dass der Westkurs ein »Fehler« sei, so Medwedjew. dpa/nd

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