nd-aktuell.de / 02.01.2015 / Berlin / Seite 11

Jetzt fegt die BSR durch die Stadt

Hunderttausende feierten am Brandenburger Tor / Weniger Einsätze für Polizei und Feuerwehr

Während die Berliner ins neue Jahr feierten, hatten Polizei und Feuerwehr einiges zu tun, aber weniger als in den Vorjahren.

Nach einer rauschenden Silvesternacht war am Tag danach in Berlin das große Aufräumen angesagt. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) schickte rund 600 Beschäftigte und 150 Fahrzeuge los, um Böllerreste, Sektflaschen und sonstigen Partymüll zu beseitigen. Um fünf Uhr begannen die Kehrmaschinen und Handsammler ihren Einsatz an belebten Straßen und Plätzen wie dem Kurfürstendamm oder dem Alexanderplatz, wie ein BSR-Sprecher sagte. Rund um die Partymeile am Brandenburger Tor und entlang der Strecke des Neujahrslaufs startete das Aufräumen bereits um zwei Uhr.

Zuvor hatten auf der Festmeile zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor Hunderttausende das neue Jahr begrüßt. Vor dem Wahrzeichen der Stadt traten u.a. David Hasselhoff, Tokio Hotel, Howard Carpendale, Roland Kaiser und Stargeiger David Garret auf. Dabei hatte es insbesondere Hasselhoff spannend gemacht, weil sein Flugzeug statt in Tegel in Hannover landete. Deshalb musste der 62-Jährige mehrere Hundert Kilometer im Auto zurücklegen, schaffte es aber noch kurz vor Mitternacht auf die Bühne, um sein »Looking for Freedom« zu schmettern.

Für das Spektakel waren Tausende quer durch das Land oder von noch weiter her angereist. Auf der zwei Kilometer langen Meile wird auch Englisch, Japanisch, Spanisch gesprochen. »Wir haben immer und immer wieder von der Party hier gehört«, erzählt Maisa (30) aus Israel. Manche Besucher glauben gar, dass es kaum noch echte Berliner auf der Partymeile gibt. Trotzdem war der Andrang so groß, dass die Eingänge schon vor 22 Uhr geschlossen werden mussten.

Auf der Meile halfen Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes bei mehr als 140 Einsätzen. Nach Angaben der Veranstalter blieb es aber weitgehend ruhig auf Deutschlands größter Silvesterparty.

Auch im übrigen Stadtgebiet verliefen die Feiern ohne größere Katastrophen. Die Polizei musste in der Silvesternacht deutlich seltener eingreifen als noch im Vorjahr. Die Beamten wurden zu rund 1200 Einsätzen geschickt - das waren knapp 800 weniger als beim Jahreswechsel 2013/2014. Vor einer Bar in Wedding endete die Nacht für zwei Männer blutig und mit schweren Verletzungen. Sie wurden mit Schussverletzungen auf der Straße vor einer Bar gefunden.

Zum Großteil hätten die Menschen jedoch friedlich gefeiert, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. »Aber das Ganze wird überschattet von ein paar Idioten.« Im Stadtteil Friedrichshain habe eine Gruppe Vermummter einen Streifenwagen mit Pflastersteinen beschmissen, zwei Beamte erlitten Prellungen und einen Schock. In Schöneberg griffen Jugendliche Polizisten mit Feuerwerkskörpern an. Die Beamten seien von bis zu 100 Leuten so heftig attackiert worden, dass sie sich zeitweise zurückziehen mussten. Ein Angreifer konnte vorläufig festgenommen werden. Innensenator Frank Henkel (CDU) sprach von einer Herausforderung für die Polizei und mahnte: »Silvester ist kein Freibrief für Randale, und auch keine Gelegenheit, Dampf an Sicherheitskräften abzulassen.« Insgesamt wurden laut einer ersten Bilanz 14 Polizisten in der Hauptstadt bei ihren Einsätzen zu Neujahr verletzt.

Die Feuerwehr leistete von 19 bis 6 Uhr insgesamt 1361 Einsätze, gut 300 weniger als ein Jahr zuvor, zog ein Sprecher Bilanz. Rund 1000 Mal fuhren die Wagen zu Rettungseinsätzen. »Größere Brände mit mehreren Verletzten gab es glücklicherweise nicht.«

Während die Raketen noch flogen, kamen schon die ersten Babys des neuen Jahres zur Welt. Besonders schnell waren die Mädchen. Um 0.22 Uhr wurde im Vivantes-Klinikum im Friedrichshain Zoey Aniela geboren. Sie ist 3650 Gramm schwer und 50 Zentimeter groß. In der DRK-Klinik Westend dauerte es etwas länger - aber auch dort ist das erste Baby im neuen Jahr ein Mädchen: Um 2.16 Uhr wurde Cléo Minu geboren. In der Charité erblickte um 3.22 Uhr zuerst ein Junge das Licht der Welt. nd/dpa