Luftangriff auf einen Öltanker in Libyen

Zwei Seeleute getötet / Attacke »unbekannter Herkunft«

  • Lesedauer: 2 Min.
Libyen kommt nicht nur zur Ruhe. Ein mysteriöser Luftangriff verschärft die Lage. Frankreich sieht das Ausland in der Pflicht.

Athen. Bei einem Luftangriff auf einen Öltanker in Libyen sind am Sonntagabend zwei Seeleute getötet worden. Unter ihnen sei ein 29-jähriger Grieche, teilte die griechische Küstenwache am Montag mit. Der Angriff, bei dem außerdem zwei Seeleute verletzt worden seien, habe sich im libyschen Hafen Derna ereignet. Die Küstenwache teilte nicht mit, wer den Angriff verübte. Sie sprach von einem »militärischen Luftangriff unbekannter Herkunft«.

Auch zur Nationalität der anderen Opfer machte die griechische Küstenwache keine Angaben. Demnach befanden sich auf dem unter liberianischer Flagge fahrenden Tanker »Araevo« 26 Seeleute - 21 von den Philippinen, drei Griechen und ein Rumäne. Das Schiff habe 1600 Tonnen Öl geladen gehabt und sei innerhalb des libyschen Hoheitsgebiets unterwegs gewesen.

Derna ist eine Hochburg islamistischer Milizen in Libyen. Die Hafenstadt liegt im Osten des nordafrikanischen Landes. Seit dem Sturz und der Tötung des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 hat sich in Libyen Chaos ausgebreitet. Milizen und zwei rivalisierende Regierungen ringen um die Macht in dem ölreichen Staat. Die international anerkannte Regierung hat sich nach Tobruk im äußersten Osten des Landes zurückgezogen, die Hauptstadt Tripolis wird zum Teil von Islamisten kontrolliert.

Bei der Stabilisierung Libyens ist nach Ansicht der französischen Regierung multinationales Engagement gefragt. »Die internationale Gemeinschaft muss ihre Verantwortung übernehmen«, sagte Präsident François Hollande am Montag in Paris dem Sender France Inter. Sein Land werde nicht in Libyen intervenieren.

Die internationale Gemeinschaft müsse einen politischen Dialog und die Ordnung in dem Land sicherstellen. Dazu müsse es aber einen klaren Auftrag und politische Rahmenbedingen geben. »Soweit sind wir noch nicht«, erklärte Hollande. Gleichzeitig warnte er, der Süden Libyens sei ein Stützpunkt für Terroristen.

Der Umsturz vor vier Jahren war militärisch wesentlich von Frankreich und Großbritannien mit dem Einsatz von Kampfflugzeugen unterstützt worden. Vom Süden Libyens aus bedrohen Islamisten nun die Stabilität mehrerer Nachbarstaaten, so dass Staaten wie Niger auf ein internationales Eingreifen dringen. Agenturen/nd

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