Doch noch eine Stunde der Patrioten?

René Heilig würde die deutschen »Patriots« aus der Türkei nach Hause befehlen

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Deutsche Flugabwehrsoldaten sollen weiter in der Türkei bleiben. So beschloss es das Kabinett. Warum? Ein Geheimnis. Militärisch macht das keinen Sinn. Ursprünglich war man im Dreierverbund: USA, Deutschland, Niederlande. Nicht, um die türkische Bevölkerung und die Flüchtlinge aus Syrien zu schützen. Die »Patriot«-Systeme sind auf Objektverteidigung ausgerichtet, hätten also maximal NATO-Aufmarschbasen schützen und eine Flugverbotszone überwachen können. Doch beide Optionen zum Kriegseintritt des Westens sind angeblich vom Tisch. Was angesichts des Chaos' in Syrien (und Irak) politisch geboten und sachlich logisch ist. Im letzten turnusmäßigen Bericht bewertet der Alliierte NATO-Oberbefehlshaber die Bedrohung der Türkei als niedrig - um dann doch von möglichem fehlgeleiteten Beschuss und eventuell durch das Assad-Regime undeklarierte Chemiewaffen zu schwafeln.

Dass die niederländischen Kumpels ihre Raketen heimholen, hätte Berlin eine Ausstiegschance eröffnet. Trotz immenser Belastung für Soldaten und Material schlug Berlin die aus und sah zu, wie die NATO zweitklassigen Ersatz in Spanien orderte. Der Außenminister und seine Kollegin vom Verteidigungsressort schrieben zudem einen Zustimmungsbettelbrief an die Parlamentsfraktionen. Nachvollziehbare Gründe für den Bleibebeschluss findet man auch darin nicht. Denkt da etwa doch noch jemand an eine Stunde der Patrioten?

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