nd-aktuell.de / 16.01.2015 / Politik / Seite 20

Auf der Suche nach Koala-Häufchen

Hündin Maya soll im Dienste einer australischen Uni Beuteltiere im Busch aufspüren

Barbara Barkhausen, Sydney
Eine australische Universität hat neuerdings einen vierbeinigen Mitarbeiter: Maya ist der erste Koala-Spürhund der Welt. Der Collie soll bei Schutzprogrammen für die gefährdeten Tiere eingesetzt werden.

Bezahlt wird mit Leckerbissen und extra Streicheleinheiten, doch ansonsten ist Mayas Anstellung bei der australischen Universität der Sunshine Coast (USC) eine ernste Angelegenheit. Der Border Collie musste ein rigoroses Training absolvieren, um sich für die Position an der Hochschule zu qualifizieren, denn Maya muss rasch und zuverlässig Koala-Kot am Boden aufspüren und darf die knuddeligen Beutler dabei weder anbellen noch angreifen.

»Maya ist ein wichtiger Bestandteil des Koala-Schutzprogrammes«, sagt Celine Frere, Biologin an der Universität. »Denn bevor wir nicht wissen, wo das Habitat der Koalas ist, können wir sie nicht beschützen.« Wenn Maya jedoch die Koala-Häufchen aufspürt, können die Wissenschaftler schneller die Bäume ausfindig machen, die es den Beuteltieren besonders angetan haben. Schließlich sind Koalas wählerischer als oft vermutet. Nicht jeder Eukalyptusbaum ist ihnen genehm, manche nutzen sie nur zum Schlafen, andere zum Futtern, und letzteres kann je nach Jahreszeit wechseln. Maya sei beim Aufspüren des Kotes etwa 350 mal schneller als ein darauf spezialisierter Wissenschaftler, sagt Romane Cristescu, die über Koalas promoviert hat und sich jetzt auch um Maya kümmern wird.

Schutzprogramme für Koalas werden immer wichtiger, da deren Population vor allem an der dichter besiedelten Ostküste Australiens in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist, nach Medienberichten in New South Wales um ein Drittel in den vergangenen 20 Jahren, in Queensland sogar um 40 Prozent. In beiden Bundesstaaten gelten die Tiere daher seit 2012 als gefährdet.

Was früher die Jagd auf Koalas und ihr weiches Fell anrichtete - über 200 Millionen Koalafelle wurden um 1900 nach Großbritannien und die USA exportiert - schafft heute die Urbanisierung. Diese bringt nicht nur den Verlust von Lebensräumen mit sich, sondern erhöht auch die Gefahr von Hundeangriffen oder Autounfällen. Außerdem hat die Chlamydia-Infektion, die bei Koalas zu Erblindung, Unfruchtbarkeit und zum Tod führen kann, die Verbreitung drastisch schrumpfen lassen.

Dabei könnten Menschen und Koalas nach Einschätzungen von Wissenschaftlern durchaus zusammenleben. Dazu müssten vor allem bei Baumaßnahmen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Straßen in buschnahen Siedlungen eingeführt, grüne Korridore für die Migration der Tiere geschaffen und vor allem ihre Nahrungsquelle - die Eukalyptusbäume - stets geschützt werden.

Maya ist übrigens nicht der einzige Hund im Einsatz für die australische Tierwelt. In Westaustralien arbeitet beispielsweise der Springer Spaniel Reggie als Kröten-Detektiv. Er soll dort die giftigen Agakröten aufstöbern, eine der größten Plagen Australiens. Sie richten viel Schaden an Fauna und Flora an, seit sie 1935 aus Hawaii importiert wurden, um den Zuckerrohrkäfer zu bekämpfen.