Klassenkampf in Dresden

Im Kino: »Frau Müller muss weg«

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Für den griechischen Philosophen Aristoteles hat die Komödie mit der Tragödie eines gemein: Beide bedienen sich des Mittels der Übertreibung der Wirklichkeit. Während aber die Komödie schlechtere Menschen nachahme, versuche die Tragödie, das Gute im Menschen zu imitieren.

Die Komödie blickt demzufolge auf die Durchschnittsmenschen einer Gesellschaft, die sich dem Schlechten hingeben (müssen), weil ihr Leben eben nicht selbstbestimmt ist, sondern ein beständiger Abwehrkampf gegen die Bedrücklichkeiten der sozialen Regeln, die sie nicht selbst aufstellen, die sie aber im blinden Bewusstsein gegenüber den Verhältnissen zu befolgen gelernt haben.

Eingedenk dieser Vorrede ist »Frau Müller muss weg!« von Sönke Wortmann eine gelungene Komödie. Wortmann, Experte für die Leichtigkeit des ernsten Seins (»Kleine Haie«, »Der bewegte Mann«) hat das gleichnamige Theaterstück von Lutz Hübner für das Kino verarbeitet. Es ist ein Kammers...


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