Mosekunds Montag

Nach einem Ausstellungsbesuch hatte Herr Mosekund das Bedürfnis in sich verspürt, selbst aufrüttelnde Gemälde zu schaffen. Er kaufte eine Staffelei samt Zubehör und entwarf wie im Rausch verstörende Abbilder seines inneren Selbst. Als er eine Reihe von Werken fertiggestellt hatte, hängte Herr Mosekund sie an die Wände seines Wohnzimmers und lud einige Freunde zu einer kleinen Vernissage ein. Die Freunde schlenderten mit einem Glas Sekt in der Hand einsilbig zwischen den Bildern hin und her. »Und«, fragte Herr Mosekund schließlich, »wie gefällt es Ihnen?« - »Nun«, sagte der Erste. »Wie soll ich sagen?«, murmelte der Zweite. »Also«, druckste der Dritte, »es ist irgendwie ...« - »Mal was ganz Anderes!« rief der Vierte. Wieso duzt er mich plötzlich, dachte Herr Mosekund.

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