Zahl der Energiesperren gesunken

Insgesamt wurden im Jahr 2014 knapp 1200 Strom- und Gassperren verhängt

  • Lesedauer: 2 Min.
Stromsperren sind umstritten. Im vergangenen Jahr wurde rund 1200 Menschen weniger der Saft abgedreht. Piraten kritisieren, fehlende Berücksichtigung steigender Energiepreise in der Grundsicherung.

Die Zahl der Strom- und Gassperren ist 2014 in Berlin gesunken. Im vergangenen Jahr wurde 16 011 Kunden der Strom abgedreht, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlten. 2013 waren es noch 17 184, also 1173 Sperren mehr. Das geht aus der Antwort der Wirtschaftsverwaltung auf eine Parlamentarische Anfrage der Piratenfraktion hervor.

Auch die Zahl der zugedrehten Gashähne sank 2014 um 728 auf 2184. 2013 wurde noch 2912 Kunden das Gas abgedreht. Der Rückgang sei zwar zu begrüßen, erklärte der sozialpolitische Sprecher der Piratenfraktion, Alexander Spies. Doch seien die Zahlen insgesamt noch immer viel zu hoch. »Die Piraten fordern, dass steigende Energiepreise im Regelbedarf von Grundsicherungsleistungen realitätsgerecht berücksichtigt werden«, so Spies. Dafür müssten spezialisierte Beratungsstellen für Haushalte mit Energieschulden eingerichtet werden. Es sei zu befürchten, dass die Zahl im kommenden Jahr wieder steigen werde, teilte Spies mit. Denn der Energieversorger Vattenfall habe Ende 2014 seine Zuschüsse an eine Energieschuldenberatungsstelle eingestellt.

Bevor es in der Wohnung dunkel und kalt wurde, hat Vattenfall rund 1,9 Millionen Mahnungen verschickt. Die Gasag gab knapp 126 000 Mahnungen in die Post, hieß es in der Antwort. Damit stieg die Zahl der gemahnten Stromkunden um rund 900 000 im Vergleich zu 2013, weil Vattenfall noch eine dritte Mahnstufe einführte. Die Wirtschaftsverwaltung wies darauf hin, dass die Zahl der Stromsperren seit Jahren in Berlin rückläufig sei.

Damit der Netzbetreiber eine Stromsperre verhängt, muss der Kunde mindestens 100 Euro Schulden haben. dpa/nd

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