Streit um Umzugsprämie

Vorstoß der IG Bau stößt auf wenig Zustimmung

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Vorschlag der IG Bau, Senioren für einen Wechsel in eine kleinere Wohnung eine 5000-Euro-Prämie zu zahlen, hat überwiegend kritische Reaktionen hervorgerufen. Der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, sagte der Vorschlag sei in dieser Form nicht sinnvoll. Auf Wohnungsmärkten mit steigenden Mieten wie in Berlin sei eine solche Maßnahme schwierig zu organisieren, weil langjährige Mieter durch einen Umzug in eine Wohnung mit weniger Quadratmetern häufig keine Miete einsparen würden. Der Grund dafür seien die steigenden Quadratmeterpreise. Auch die Grünen gaben zu bedenken, dass die Umzugsprämie in Ballungszentren nicht greifen würde. Gerade kleine Wohnungen seien dort stark nachgefragt und Senioren müssten mit jungen und einkommensstarken Interessenten konkurrieren, sagte Christian Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik der Grünen im Bundestag. »Es darf nicht sein, dass umzugswillige ältere Menschen am Schluss eine höhere Miete für eine kleinere Wohnung zahlen müssen.«

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen kritisierte, dass ein Umzug für Senioren häufig weniger eine Frage der Kosten als vielmehr des Aufwandes sei. Ein Sprecher sagte, viele ältere Menschen würden perspektivisch nicht nur ein Mal in eine kleinere Wohnung, sondern später noch ein zweites Mal umziehen müssen - in eine Pflegeeinrichtung oder eine Seniorenresidenz. Zweimal innerhalb weniger Jahre den Haushalt für einen Umzug verkleinern zu müssen, könnte für viele Menschen zu viel Aufwand sein - mit oder ohne Prämie. Daher sei der Vorschlag zwar gut gemeint, habe aber wenig Aussicht auf Erfolg. Der Chef der IG Bau, Robert Feiger, hatte vorgeschlagen, Senioren eine staatliche Prämie von bis zu 5000 Euro für einen Wechsel in eine kleinere Wohnung zu zahlen. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben allein stehende Senioren durchschnittlich 78,4 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung. Ein Paar mit mindestens einem Kind kommt pro Person auf lediglich 30,2 Quadratmeter. dpa/nd

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