Zoff im deutschen Alpinteam

  • Michael Brehme
und Maximilian Haupt, Vail
  • Lesedauer: 2 Min.
Das schnelle deutsche WM-Aus beim Team-Event verärgert Felix Neureuther. Er kritisiert öffentlich die Aufstellung der Trainer. Zudem verletzte sich Veronique Hronek schwer.

Am Mittwoch herrschte Ruhetag in den Rocky Mountains. Von beschaulicher Stimmung im deutschen WM-Ski-Team konnte nach dem Team-Event aber nicht die Rede sein. Erst die verpasste Medaille nach dem frühen Aus gegen Kanada, dann die harsche Kritik von Felix Neureuther am Trainerteam und als Tiefpunkt eines völlig misslungenen Tages auch noch die niederschmetternde Diagnose bei Veronique Hronek, die einen Kreuzbandriss erlitt. So kam die Zeit zur Aufarbeitung im bislang medaillenlosen DSV-Team gerade recht.

Vor allem Neureuther hatte die Personalauswahl der Verantwortlichen erzürnt. »Wenn man eine Lena Dürr am Start hat, die Moskau gewonnen hat und die eine Slalomfahrerin ist, dann kann man nicht ganz nachvollziehen, dass ...«, sagte der 30-Jährige in Vail angesäuert, ohne seinen Satz zu beenden. Die 23-jährige Dürr hatte ihren einzigen Weltcupsieg vor knapp zwei Jahren beim Parallelslalom in Moskau geholt, war in dieser Saison aber deutlich hinterhergefahren.

Anstelle von Dürr schickte die sportliche Leitung des Deutschen Skiverbands (DSV) um Alpinchef Wolfgang Maier, Männertrainer Mathias Berthold und Frauencoach Markus Anwander neben Neureuther und Linus Strasser in Viktoria Rebensburg und Hronek zwei Fahrerinnen auf den technisch anspruchsvollen Kurs, die beide im Weltcup lange keinen Slalom gefahren sind. Zumindest in Rebensburgs Fall sicher nicht ganz unberechtigt, schließlich gewann die 25-Jährige im Riesenslalom vor fünf Jahren Olympiagold und 2014 Bronze. Das Erstrundenduell mit den Kanadiern, die später erst im Finale Österreich unterlagen, ging prompt verloren. Dass sich Hronek bei ihrem Einsatz auch noch derart schwer verletzte, passte fast schon ins Bild.

Anwander war von Neureuthers Kritik irritiert und erinnerte an die Zuständigkeiten. »Kann sein, dass der Felix da nicht glücklich drüber ist. Aber die Trainer stellen auf«, sagte er. Hronek habe »den besseren Eindruck hinterlassen in der letzten Zeit. Es hat sich ja auch bewahrheitet, dass sie das im Griff hat - bis zu dem Zeitpunkt, als sie ausgeschieden ist.« In dem Gelenk hatte Hronek bereits 2013 einen Innen- und Kreuzbandriss erlitten. Die Saison ist für sie damit beendet.

Zumindest Neureuther konnte mit seiner Leistung beim ersten WM-Start zufrieden sein. Der Goldanwärter für den Slalom am Sonntag präsentierte sich in gewohnt starker Form und legte die zweitbeste Einzelzeit aller Läufer hin. dpa/nd

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