Hunderte tote Bootsflüchtlinge

Nach Katastrophe im Mittelmeer verstärkte Seenotrettung verlangt

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Rom. Bei einer weiteren Katastrophe im Mittelmeer sind vermutlich mehr als 300 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR vom Mittwoch berichteten Überlebende von Hunderten Vermissten, deren Schlauchboote bereits am Montag bei hohem Wellengang gekentert seien. Insgesamt vier Boote sollen am Samstag gemeinsam von der libyschen Küste abgelegt haben.

Die neue Flüchtlingstragödie löste international Bestürzung aus. Karl Kopp, Europareferent der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl, fordert, dass das EU-Parlament endlich handelt und sofort die für die Seenotrettung benötigten finanziellen Mittel bereitstellt. Das Sterben an den EU-Außengrenzen könne »letztlich nur durch die Öffnung legaler und gefahrenfreier Wege für Schutzsuchende beendet werden«, schreibt Kopp in einem nd-Gastbeitrag. Auch Papst Franziskus verlangte verstärkte Rettungsanstrengungen im südlichen Mittelmeer. »Diese neue Tragödie bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen«, sagte der Europa-Direktor von Amnesty International, John Dalhuisen. Für die eingestellte italienische Such- und Rettungsoperation »Mare Nostrum« sei die Aktion Triton der EU-Grenzschutzagentur Frontex kein angemessener Ersatz.

Italiens Küstenwache hatte nach einem Hilferuf per Satellitentelefon zunächst nur ein Boot entdeckt. 29 Flüchtlinge waren vor Eintreffen der Rettungskräfte darauf erfroren oder starben beim Transport auf die Insel Lampedusa. epd/nd Seiten 4 und 7

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