Boko Haram im Visier

Konferenz zentralafrikanischer Staaten in Jaunde

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Terrororganisation Boko Haram kämpft an drei Fronten. Die Ausweitung des Konflikts auf Nachbarländer bringt den aus Nigeria stammenden Fundamentalisten jedoch größere Niederlagen bei.

Niamey. Tausende Menschen haben am Dienstag in Nigers Hauptstadt Niamey gegen die Islamistengruppe Boko Haram demonstriert. Unter dem Motto »Boko Haram ist verboten« zog der Protestmarsch durch das Stadtzentrum. Die Polizei war mit einem Großaufgebot und auf Dächern postierten Scharfschützen im Einsatz, Geschäfte entlang der Demonstrationsstrecke blieben geschlossen.

An der Spitze des Zuges lief Regierungschef Brigi Rafini. Er sagte AFP, an den Boko-Haram-Kämpfern sei »nichts islamisch und nichts muslimisch«. Das Motto »Boko Haram ist verboten (haram)« spielte auf den Namen der Gruppe an, der sinngemäß übersetzt lautet: »Westliche Bildung ist verboten«. Demonstranten ließen die nigrische Armee hochleben. Sie steht zusammen mit Kamerun, Nigeria und Tschad in einer Militärkoalition gegen Boko Haram.

Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Nachbarlands Nigeria. Bei dem Konflikt starben bislang etwa 13 000 Menschen. In jüngster Zeit verübten die Gotteskrieger zudem mehrfach Überfälle im Südosten Nigers und in Kamerun.

Nach Polizeiangaben wurden in Niger mehr als 160 Menschen unter dem Verdacht festgenommen, Unterstützer der Untergrundorganisation zu sein.

Ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs zehn zentralafrikanischer Länder beschloss am Montagabend in der kamerunischen Hauptstadt Jaunde, umgerechnet rund 76 Millionen Euro für die Bekämpfung Boko Harams zur Verfügung zu stellen. »Boko Haram muss eliminiert werden, damit ... wir unsere Anstrengungen auf den einzig wertvollen Kampf konzentrieren können: den Kampf gegen die Armut«, sagte Kameruns Präsident Paul Biya.

Die Streitkräfte Kameruns haben nach eigenen Angaben mehr als 100 Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Boko Haram getötet. Zudem seien im Norden des Landes Hunderte Terroristen festgenommen worden, sagte der verantwortliche Kommandeur, Oberst Joseph Nouma, am Dienstag. Bei den Kämpfen nahe dem Ort Gnam-Gnam bei Waza an der nigerianischen Grenze wurden seit Montag fünf kamerunische Soldaten getötet. Inzwischen seien allein in Gefängnissen in der Stadt Maroua mehr als 600 Boko-Haram-Kämpfer inhaftiert, sagte Nouma gegenüber dpa.

Nigerias früherer Präsident Olusegun Obasanjo trat unterdessen am Montag vor laufenden Kameras aus der Regierungspartei PDP aus. Wie nigerianische Medien am Dienstag berichteten, ließ Obasanjo dabei seinen Parteiausweis zerreißen. Er warf Präsident Goodluck Jonathan vor, das Land durch Korruption in den Abgrund zu führen. Der Präsident habe jede Institution im Land politisch unterwandert, bis hin zum Militär. Viele weitere säßen in anderen Gefängnissen. AFP/nd

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