Flüchtlingslager gestürmt, Schließung gefordert

Demonstranten dringen unter dem Applaus von Migranten ins Lager von Amygdaleza ein / SYRIZA will umstrittene Einrichtung binnen 100 Tagen schließen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In Griechenland haben hunderte Demonstranten die sofortige Schließung eines Flüchtlingslagers bei Athen gefordert. Fast 300 Demonstranten drangen am Samstag in das Lager von Amygdaleza ein, wo sie von dutzenden applaudierenden Migranten empfangen wurden, bevor sie von den Sicherheitskräften wieder zum Eingang zurückgedrängt wurden.

»Keine Aufnahmelager, niemals, nirgends«, riefen die Demonstranten. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift: »Konzentrationslager können nicht verbessert werden, sie müssen zerstört werden.« Das Lager von Amygdaleza ist eigentlich für tausend Bewohner ausgelegt, doch wohnen dort deutlich mehr illegale Migranten. Die Sanitärverhältnisse und Lebensbedingungen sind derart schwierig, dass es bereits wiederholt Hungerstreiks und andere Protestaktionen gab.

Die Demonstranten folgten dem Aufruf mehrerer Menschenrechtsgruppen. Der Aktivist Mario Avgustados sagte, das Lager von Amygdaleza sei eines der schlimmsten des Landes. »Die Regierung hat uns gesagt, sie brauche 100 Tage, um es zu schließen, doch wir wollen, dass sie das Lager jetzt schließen«, sagte Avgustados. Die von der Linkspartei SYRIZA geführte Regierung hatte nach dem Suizid eines pakistanischen Migranten in Amygdaleza am 14. Februar versprochen, die seit langem umstrittenen Aufnahmelager zu schließen.

Allerdings tritt der kleinere Koalitionspartner, die rechtspopulistische Partei Unabhängige Griechen (ANEL), für die strikte Begrenzung der Einwanderung ein. Menschenrechtler fürchten, dass ANEL die Bemühungen von SYRIZA zur Schließung der Lager blockiert. AFP/nd

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