Der kaum verstandene Kolonialsport

Die Cricket-WM begeistert die Massen im alten »Empire«

  • Thomas Nowag, Sydney
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Eine Milliarde Zuschauer sahen das Auftaktspiel der Cricket-WM, einige Regionen der Welt spielen geradezu verrückt - in ganz Deutschland gibt es nur 3000 Spieler.

Diplomaten bewegen sich normalerweise höchst geschickt auf rutschigem Parkett, aber selbst sie geraten beim Thema Cricket ins Schleudern. Bei Twitter blamierte sich die US-Botschaft in Kabul vergangene Woche heftig mit einem Glückwunsch an Afghanistan - dabei war erst ein Viertel der siebenstündigen (!) WM-Partie gegen Bangladesch gespielt. Afghanistan verlor. Peinlich.

Cricket ist eben nicht jedermanns Sache. Ozeanien, große Teile Asiens und Großbritanniens spielen in diesen WM-Tagen geradezu verrückt, das alte British Empire. Das auch politisch brisante Auftaktspiel zwischen Indien und Pakistan sahen eine Milliarde Menschen live im TV. Wie ernst es genommen wurde, bekam Tennisstar Roger Federer zu spüren: Der Schweizer musste sich für einen Facebook-Post mit einem Indien-Trikot entschuldigen - selbstverständlich unterstütze er weiter Südafrika, das Geburtsland seiner Mutter.

»Es gibt in diesen Ländern auch Fußball, abe...


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