Bachs Besuche in Berlin

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Mindestens dreimal reiste Johann Sebastian Bach nach Berlin: Während seines ersten Besuch Anfang 1719 musizierte er im Berliner Stadtschloss vor dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg, dem Bach anschließend die deshalb so genannten »Brandenburgischen Konzerte« widmete. Der zweite Besuch im Jahr 1741 galt seinem Sohn Carl Philipp Emanuel, der inzwischen Hofcembalist Friedrichs des Großen geworden war: Bach logierte »Unter den Linden« bei einem Freund seines Sohns, dem 28-jährigen Mediziner Georg Ernst Stahl. Für dessen Hochzeit bereitete Bach die Aufführung seiner Kantate »O holder Tag, erwünschte Zeit« (BWV 210) in der Nikolaikirche vor, musste aber wegen einer Erkrankung seiner Frau vorzeitig abreisen. Der dritte Besuch im Jahr 1747 führte Bach zu Friedrich dem Großen und mündete im »Musicalischen Opfer«, das der Komponist dem Preußenkönig widmete: eine Sammlung aus zwei kunstvollen Fugen, einem Flötenkonzert und zehn Kanons, die bis heute Rätsel aufgibt.

Mit einer Präsentation im Kaiserflur des Berliner Dom erinnert das Bachhaus Eisenach ab dem 12. März an die Berlin-Besuche Bachs. Neben historischen Büsten Bachs und Friedrichs wird u.a. ein Erstdruck des »Musicalischen Opfers« von 1747 ausgestellt. Einen der Rätselkanons aus diesem Werk, den »Krebskanon«, gibt es als »Kanon zum Anfassen«: Auf Plexiglas gedruckt, können Besucher spielerisch herausfinden, wie die erste Kanonstimme aus der zweiten durch Spiegelung entsteht. Mit einem historischen Stadtplan können sich Besucher sodann selbst auf Spurensuche zu den Bach-Stätten in Berlin und Potsdam begeben. Mit der Ausstellung das Bachhaus einen Vorgeschmack auf die gleichnamige Schau »Bach in Berlin«, die ab dem 29. Mai in Eisenach zu sehen sein wird. nd

Berliner Dom, Mitte, 12.3. bis 3.5., Mo-Sa 9-19, So 12-19 Uhr (ab 1.4. bis 20 Uhr)

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