nd-aktuell.de / 10.03.2015 / Kultur

Blut und Bildung

Politik und Gaming-Branche streiten über den Deutschen Computerspielpreis

Jan Bojaryn
Am 21. April wird in Berlin der Deutsche Computerspielpreis verliehen. Er ist der wichtigste Branchenpreis Deutschlands. Doch zwischen blutigen Egoshootern und niedlichen Adventuren bleibt er kontrovers.

320 Spiele bewerben sich um den Deutschen Computerspielpreis (DCP). Gewinnen werden viele; in 13 bis 14 Kategorien werden Spielemacher ausgezeichnet. Eine Jury aus Wissenschaftlern, Politikern und Journalisten verteilt insgesamt 385.000 Euro an Preisgeldern. Einen Teil davon zahlt die Gaming-Branche selbst; ein erheblicher Teil kommt aber aus der Staatskasse.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sieht den Preis als wichtiges Förderinstrument. Dorothee Bär (CSU) vom BMVI gesteht dem Preis einen wichtigen PR-Effekt zu. Er zeige »eindrucksvoll die Leistungskraft der deutschen Games-Branche.« Und er solle helfen, »einen noch größeren Teil der Wertschöpfung« im Land zu halten. Ein Generationswechsel macht diese neue Spielefreundlichkeit auch für CSU-Politikerinnen möglich.

Videospiele gehen den langen Weg zur gesellschaftlichen Anerkennung, wie jedes populäre Medium zuvor auch. Der DCP markiert einige Stationen auf diesem Weg. Als er 2009 gegründet wurde, warnten Teile der CSU noch vor »Tötungstrainingssoftware«. Auch abseits der Gewalt- und Gefährdungsdebatten stand der DCP immer wieder im Zentrum von Kontroversen.

Im letzten Jahr fand der Streit einen neuen Höhepunkt. Zwei Jurymitglieder von der PC-Spiele-Zeitschrift Gamestar schmissen kurz vor der Preisverleihung hin, und überschrieben ihren Abschied rotzig mit der Aufforderung: »Werd erwachsen, Deutscher Computerspielpreis«. [1]

Links:

  1. http://www.gamestar.de/specials/spiele/3055733/so_nicht_deutscher_computerspielpreis.html