Von Badostain nach Ostberlin

  • Renate Drommer ⋌Foto: Familienbesitz
  • Lesedauer: 2 Min.

Manuel Martorell Perez, Historiker und Journalist, entdeckte bei Recherchen das Lebenswerk der Schwestern Pepita (auf dem Foto links) und Elisa Uriz Pi. Beide Frauen studierten in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Pädagogik an der Universität von Madrid. Stipendien ermöglichten ihnen die Teilnahme an Kursen bei den führenden Reformpädagogen jener Zeit. Pepita lernte bei Ovide Decroly in Belgien und bei Célestin Freinet in Paris, während Elisa nach Genf ging, um die neuen Methoden der musikalischen Erziehung von Émile Jaques-Dalcroze kennen zu lernen. Die Schwestern praktizierten ihre Erfahrungen an den Lehrerbildungsinstituten von Lerida, wo Pepita ihre Arbeit als Pädagogin begann, und in Gerona, wo Elisa als Musiklehrerin tätig war. Eine radikale Herausforderung mit vielen Kämpfen und Rückschlägen!

Die Schwestern gelten heute als Pionierinnen der »Modernen Schule« in Spanien und ganz Europa. Sie setzten sich für die Rechte von Frauen und Kindern ein und proklamierten einen Internationalen Tag des Kindes. Während der Spanischen Republik unterrichteten Pepita und Elisa Uriz Pi Analphabeten in entlegenen Dörfern, eine Mission ähnlich jener von Federico García Lorca, der mit seiner Truppe »La Barraca« Theater und Film zu den Bauern aufs Land brachte. Nach Francos Sieg über die Spanische Republik kämpften die Schwestern in der französischen Resistance. 1950 gingen sie ins Exil nach Ostberlin.

Als Elisa Uriz Pi 1979 starb, hinterließ sie ihrer Freundin, der Ärztin Olga Garcia Domingues, die mit ihren Eltern ebenfalls im Ostberliner Exil lebte, einen Koffer. Darin befanden sich eine Fülle eindrucksvoller Briefe, Fotos und Dokumente über das Leben und Wirken der Schwestern, die Olga für eine Ausstellung zur Verfügung stellte. - Jetzt kehren die Schwestern Pepita und Elisa Uriz Pi noch einmal nach Berlin zurück. Renate Drommer

Foto: Familienbesitz

Die Ausstellung »Pepita y Elisa Úriz Pi, de Badostáin a Berlín Oriental« wird am 24. März, 19.30 Uhr, mit einem Koloquium eröffnet. Instituto Cervantes Berlin, Rosenstr. 18-19, Mitte

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