Handwerker auf der Zielgeraden

Finanzsenator besucht Marzahn-Hellersdorf und Schloss Biesdorf

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Endspurt bei der Innensanierung des Schlosses Biesdorf: Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) besuchte Marzahn-Hellersdorf und machte auch in der spätklassizistischen Villa Halt.

Noch verdeckt eine riesige Plane das komplett umgebaute Schloss an der Bundesstraße 1/5. Aber nicht mehr lange: »Ab 10. April beginnen wir mit deren Abbau«, erklärt Bauleiter Alexander Pechmann. Als weithin sichtbares Signal werde anschließend mit einem Kran die sogenannte Laterne angebracht - ein Aufsatz, der Tageslicht in das historische Gebäude lässt.

Wie Pechmann das so sagt, mit einem Lächeln im Gesicht, klingt auch Erleichterung in seiner Stimme. Denn die vor eineinhalb Jahren begonnenen Arbeiten stellen für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Erst während der Sanierung wurde das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. So waren beispielsweise die Zwischendecken des ursprünglich 1861 nach Plänen von Heino Schmieden errichteten Schlosses erheblich mit Schadstoffen belastet. Zudem tauchten beim Trockenlegen der Kellerwände gusseiserne Rohrleitungen und Schächte auf, die vermutlich von der früheren Koksheizung stammen. Es stellte sich auch heraus, dass ein ordentliches Fundament fehlte und die Eingangstreppe praktisch nur auf Schutt stand. »Die Tragfähigkeit des gesamten Gebäudes musste also noch einmal geprüft werden«, berichtet Pechmann. Das alles führte schließlich zu Verzögerungen im Bauablauf und zu einer Kostenerhöhung auf rund zehn Millionen Euro.

Ohne einen Kompromiss zwischen Senat, der Stiftung Deutsche Klassenlotterie und Marzahn-Hellersdorf hätte dem Bezirk sogar die Rückgabe der Fördergelder gedroht. Denn die Mittel müssen bis September 2015 verbaut sein. Also wurde ein zweiter Bauabschnitt initiiert, der die aufwendige Gestaltung der Außenfassade mit Stuckelementen beinhaltet. Die notwendigen 1,4 Millionen Euro kommen zunächst vom Bezirk. »Komplett fertig und als Galerie nutzbar ist das gesamte Gebäude dann im Sommer 2016«, sagt Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD). Ziel ist es, den Innenausbau bereits im August dieses Jahres zu beenden.

Mit einer ersten Aktion soll der neue Kulturort zum »Tag des offenen Denkmals« am 13. September 2015 eingeweiht werden. Wie berichtet, zeigt das Schloss Biesdorf künftig unter anderem Bilder des Europäischen Realismus, darunter Werke aus der DDR-Malerei. Noch lagert diese Kunst im Archiv der Burg Beeskow.

Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen überzeugte sich jetzt davon, dass die Handwerker praktisch auf der Zielgeraden sind. Das Schloss erhielt in den zurückliegenden Monaten sein im Krieg zerstörtes Obergeschoss zurück. Zudem sind neue Räume entstanden und in diesen Tagen wird im Erdgeschoss Parkett verlegt. »Dieser Standort wird sich ganz sicher zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickeln«, sagte der Politiker. Denn auf diesem Gebiet habe Marzahn-Hellersdorf noch Nachholbedarf.

Begeistert äußerte sich Kollatz-Ahnen über den Cleantech Business Park. Dieses rund 90 Hektar große Gelände an der Bitterfelder Straße hatte er zuvor gemeinsam mit Marzahn-Hellersdorfs Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) besichtigt. In den kommenden Jahren entsteht dort ein Industrie- und Gewerbepark speziell für Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien.

Der Bezirk hat das Areal für 40 Millionen Euro hergerichtet, neue Leitungen und Straßen gebaut. Kollatz-Ahnen und Gräff suchen nun gemeinsam nach Wegen, wie die Grundstücksverkäufe schnell abgewickelt werden können. Geplant ist, die Ansiedlung von Firmen zu erleichtern. »Die einzelnen Flächenverkäufe sollen jeweils in drei bis vier Monaten abgewickelt werden«, kündigte der Finanzsenator an.

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