Diesmal könnte es klappen

Landrat äußert sich optimistisch über BER-Eröffnung Ende 2017

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Finanzierung des Pannen-Airports scheint vorerst gesichert. Die Baubehörde lobt die Zusammenarbeit mit dem Flughafen.

Das kam bisher selten vor: Am Freitag gab es nur gute Nachrichten vom und für den BER. Die drei Flughafengesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund gaben grünes Licht für die vom BER-Aufsichtsrat bereits zugesagte Kapitalspritze von 1,1 Milliarden Euro, mit der der Flughafen fertiggestellt werden soll. Seine Kosten steigen damit auf insgesamt 5,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig bestätigten die Gesellschafter den Wirtschaftsplan für das laufende Jahr, so dass die Bauarbeiten am BER wie geplant fortgesetzt werden können.

Die 1,1 Milliarden Euro entfallen vor allem auf die Umsetzung des Brandschutzkonzepts, die Fertigstellung des Terminals, die Sanierung der Nordbahn und das Schallschutzprogramm. Brandenburg hatte in dieser Woche bereits den Beschluss gefasst, seinen seinen Anteil von 409 Millionen Euro dem Flughafen als Gesellschafterdarlehen zur Verfügung zu stellen, das der Flughafen später zurückzahlen muss. Ob er dazu in der Lage sein wird, wird bezweifelt. Berlin und der Bund werden ihren Anteil vermutlich als Zuschuss zur Erhöhung des Eigenkapitals der Flughafengesellschaft (FBB) zahlen und damit den Steuerzahler belasten. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld zeigte sich zufrieden. »Die Gesellschafter stehen zum BER«, erklärte er.

Auch baulich macht der Flughafen Fortschritte. Die Planungen für den Umbau der Entrauchungsanlage sind laut FBB abgeschlossen. Die zuständige Baubehörde des Landkreises Dahme-Spreewald erwartet, dass ihr die Unterlagen zur Prüfung bis zum Monatsende vorgelegt werden, so Landrat Stephan Loge am Freitag. Aus seiner Sicht ist eine Eröffnung des Flughafens wie derzeit geplant Ende 2017 möglich. »Wir sind jetzt langsam in der Gewohnheit, dass Termine eingehalten werden«, sagte der am Rande der Tagung des des Flughafen-Untersuchungsausschusses. Zur Frage, ob Ende 2017 die Flugzeuge vom BER abheben können, äußerte er sich vorsichtig optimistisch: »Wenn es danach geht, was wir abzuarbeiten haben: Ja.« Die Arbeit mit der Flughafengesellschaft habe sich verbessert. »Es ist jetzt so, wie man es erwartet.«

Mit Loge stand der Mann vor den Abgeordneten, der letztlich die Flughafeneröffnung am 3. Juni 2012 platzen ließ. Noch am 5. Mai habe die FBB-Geschäftsführung ihm versichert, alles im Griff zu haben. Als die ihn drängte, der »Mensch-Maschine-Lösung« für die Brandschutzanlage zuzustimmen, platzte ihm der Kragen. »Wenn Sie meinen, Hunderte Menschen an den Brandschutztüren zu platzieren, die sich ›es brennt‹ zurufen, dann ist das beschämend.« Stattdessen forderte er, bis zum nächsten Tag endlich ordentliche Prüfpläne vorzulegen. Was folgte, war die Absage der Eröffnung am 8. Mai.

Laut Loge gab es schon Ende 2011 Hinweise auf die »riskante Terminstellung«. Aber seiner Behörde stehe es nicht an, dem Bauherren zu sagen, ihr schafft es nicht. Sein Amt habe aber schon im März klar gemacht, dass eine »Inbetriebnahme vor Fertigstellung«, wie es der Flughafen dann anstrebte, nicht genehmigen werde. Doch Loge rechnet damit, dass es auch diesmal die Eröffnung auf eine solche Variante, die die Brandenburger Bauordnung vorsieht, hinausläuft. Denn die Baugenehmigung fürs Terminal läuft im Herbst 2016 aus. Ist das Terminal nicht fertig, müsste sie neu beantragt und genehmigt werden, und das dauert. Mit der »Inbetriebnahme vor Fertigstellung« könnte das umgangen werden - wenn der Prüfplan vorliegt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal