Mursi zu 20 Jahren Haft verurteilt

Gestürzter ägyptischer Präsident für Folterungen verantwortlich gemacht

  • Lesedauer: 1 Min.

Kairo. Der im Juli 2013 vom Militär gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist am Dienstag zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht in Kairo befand ihn für schuldig, für Verhaftungen und Folterungen von Demonstranten während seiner Amtszeit mitverantwortlich gewesen zu sein. Mursi wurde auch der Tod von zwei Demonstranten und eines Journalisten vor dem Präsidentenpalast 2012 zur Last gelegt. In diesem Punkt wurde er freigesprochen.

Mursi war von Armeechef Abdel Fattah al-Sisi gestürzt worden. Sisi agierte danach faktisch als Chef einer Militärjunta. Im vergangenen Jahr ließ er sich zum Präsidenten wählen. Mursi war zu jenem Zeitpunkt noch nicht einmal formal angeklagt und wurde an unbekanntem Ort festgehalten. Die relative Milde des Urteils vom Dienstag erklärten ausländische Beobachter damit, dass Sisi die durch die vielen Todesurteile der vergangenen Monate an Mursi-Anhängern ausgelösten Wogen glätten wolle.

Gegen Mursi laufen jetzt noch weitere Verfahren, die mit einer Verurteilung zum Tode enden könnten. So werden ihm »Spionage für feindliche Mächte« und sogar der Ausbruch aus dem Gefängnis während der Revolte gegen seinen Vorgänger Husni Mubarak im Jahr 2011 vorgeworfen. AFP/nd

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