Mit Fotos Gutes tun

»Photocircle«-Galerie

  • Celestine Hassenfratz
  • Lesedauer: 2 Min.

Als Thomas Heinrich vor drei Jahren von seiner Weltreise zurückkehrte, hatte er nicht nur eine Reihe guter Fotos, sondern auch ein schlechtes Gewissen im Gepäck. Der studierte BWLer erntete für seine Aufnahmen von Freunden großen Zuspruch, besonders ein Bild erregte die Aufmerksamkeit der Bekannten: Es zeigt einen kleinen Jungen während eines Thaiboxkampfes in Bangkok, zusammen mit seinem Trainer.

Er solle doch versuchen, das Bild zu verkaufen, rieten ihm die Freunde, Heinrich selbst aber winkte ab. Er hatte ein schlechtes Gewissen, mit den Bildern Geld zu verdienen, ohne dass die Personen überhaupt wissen, dass sie fotografiert worden waren. Warum aber sollte es nicht irgendwie möglich sein, den Menschen durch den Erlös der Bilder etwas zurückzugeben? Dieser Gedanke ließ Heinrich zum Unternehmensgründer werden.

Mitte 2012 brachte er die Plattform »photocircle.net« ans Netz. Die Idee: Nicht nur Heinrich, die Fotografen und die Käufer sollen profitieren, sondern auch das Motiv selbst, beziehungsweise die Menschen aus der Gegend, in der das Bild entstanden ist. Die Fotografen hinterlegen beim Hochladen der Fotos den Aufnahmeort, währenddessen Heinrich und sein Team regionale Hilfsprojekte in Zusammenarbeit mit NGOs aus den betreffenden Regionen suchen. Die Fotografen - jeder kann seine Bilder hochladen, sofern sie den Anforderungen der Bildredakteurin von Photocircle genügen - verzichten auf mindestens 30 Prozent ihres Gewinnes, außerdem fließen immer sechs Prozent des Grundpreises zu den Projekten.

37 Hilfsprojekte hat Heinrichs Unternehmen bereits unterstützt, ein Bildungsprojekt für Roma-Kinder in Bosnien und Herzegowina ist darunter, Wasserfilter für 30 Familien in abgelegenen Dörfern in der Region Esquintla in Guatemala oder die Patenschaft für ein Orang-Utan-Baby in Indonesien.

Um den Kunden die Bilder nicht nur im Netz, sondern auch in einem Laden präsentieren zu können, hat Heinrich nun eine Galerie in der Monumentenstraße 1 in Schöneberg eröffnet. Auch das Foto des kleinen Thai-Boxers hängt dort als Erinnerung an der Wand.

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