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Greenpeacestudie setzt auf Umschulung von Braunkohle auf erneuerbare Energien

  • Lesedauer: 2 Min.
Von 8000 Beschäftigten in Lausitzer Tagebauen und Kraftwerken werden 2030 noch 4000 übrig sein, rechnet das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung. Diese Jobs könnten ersetzt werden.

Cottbus. Tausende Arbeitsplätze in der Braunkohleindustrie der Lausitz könnten einer Studie zufolge bis 2030 durch Jobs im Bereich der erneuerbaren Energien ersetzt werden. Gestemmt werden könnte dies durch Umschulungen, wie die Umweltorganisation Greenpeace am Montag mitteilte. Es gebe dafür ein großes Potenzial in Brandenburg und Sachsen. Auch wenn keine vollständige Übernahme möglich sei, könne ein großer Teil der Belegschaft in den nächsten Jahrzehnten übernommen werden, heißt es in der von Greenpeace beim Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Auftrag gegebenen Studie.

Derzeit arbeiten rund 8000 Menschen in der Lausitzer Braunkohlesparte des Energiekonzerns Vattenfall. Der Konzern will die Sparte loswerden. Zwar gibt es Interessenten, darunter zwei tschechische Energiekonzerne, ein Käufer steht aber noch nicht fest. Ein Vattenfallsprecher sagte am Montag: »Wir wollen nach wie vor in diesem Jahr zu einer Entscheidung kommen.«

Die Greenpeacestudie geht anhand früherer Berechnungen nicht davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im zweitgrößten Braunkohlerevier Deutschlands in einigen Jahren noch so hoch sein wird wie jetzt. Selbst bei einem Weiterbetrieb bis zum Jahr 2030 gehe die Zahl um die Hälfte zurück. Ein Grund sei die zu erwartende Reduzierung der Braunkohleverstromung mit Blick auf die Klimaschutzziele der Bundesregierung. Die dann noch verbliebenen rund 4000 Arbeitsplätze könnten schrittweise auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien angesiedelt werden, heißt es. Die Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter (LINKE) nannte es erfreulich, dass die vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung vorgelegten Zahlen zeigen, dass die Umgestaltung weg von der Kohle bis 2030 »rechnerisch sozialverträglich möglich ist«.

Die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock (Grüne) meinte: »Die Studie unterstreicht, dass Klimaschutz in der Lausitz nicht zu weniger, sondern zu anderen Arbeitsplätzen führen wird.« Das setze voraus, dass die Gewerkschaft IG BCE nicht länger die Augen vor der Realität verschließe. Die IG BCE dürfte nicht länger mit den Ängsten der Beschäftigten spielen, sondern müsste »Partner des ohnehin stattfindenden Wandels« werden. dpa/nd

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