Kanadier streiten um Afghanistan-Einsatz

Sozialdemokraten fordern Truppenrückzug

In Kanada spitzt sich die Debatte über den Truppeneinsatz in Afghanistan zu. Während der konservative Premierminister Stephan Harper ein stärkeres Engagement seines Landes befürwortet, fordern Kanadas Sozialdemokraten den Rückzug aus Afghanistan.

Die 29 Abgeordneten der linkssozialdemokratischen Neuen Demokratischen Partei (NDP) wollen auf einer Klausurtagung am heutigen Donnerstag über ihr Vorgehen im kanadischen Unterhaus beraten. Sie fordern einen Abzug der 2300 in Afghanistan stationierten Soldaten bis nächsten Februar - zwei Jahre früher als von Premier Harper geplant. Damit ist die NDP, die 18 Prozent der Wählerstimmen hinter sich weiß, die erste der im Parlament vertretenen Parteien, die sich offiziell für einen Rückzug ausspricht. Angesichts dessen, dass jeder zweite befragte Kanadier den Truppeneinsatz in Afghanistan ablehnt, stimmte schon im Mai dieses Jahres fast die Hälfte aller Unterhausabgeordneten gegen eine Verlängerung der Mission über 2009 hinaus. Auf dem jüngsten NDP-Parteitag in Quebec City unterstützten die Delegierten Parteichef Jack Layton, der die kanadische Regierung aufforderte, eine von den USA unabhängigere Sicherheitspolitik zu betreiben. Kanada müsse selbstständig seinen Weg gehen?, sagte Layton im Hinblick auf den von der USA-Regierung geführten Krieg gegen den Terror. Erst am Wochenende hatte der kanadische NATO-General Ray Henault bessere Ausrüstung und mehr Soldaten für die Afghanistan-Mission gefordert, um der zunehmenden Gewalt im Lande Herr zu werden. Bisher starben 32 kanadische Soldaten am Hindukusch, vor zwei Wochen wurden fünf Kanadier versehentlich von einem USA-Kampfjet getötet. Bei seinem Amtsantritt im Januar hatte Harper versprochen, das Verhältnis zur USA-Regierung unter George W. Bush zu verbessern. Seit sich die frühere liberale Regierung Kanadas gegen den Angriff auf Irak ausgesprochen hatte, w...

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