Wir trauten den Deutschen nicht

Avi Primor über den schwierigen Weg einer unvollendeten Aussöhnung zweier Völker

Am 12. Mai 1965 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel diplomatische Beziehungen auf. Wie erlebten Sie als Mitarbeiter des israelischen Außenministerium diesen Tag?

Ich wollte davon kaum etwas wissen, hatte Einwände. Für mich war Deutschland ein Land, mit dem es keine Beziehung geben dürfte. Ich war der Ansicht, dass man einen ewigen Bann gegen Deutschland verhängen sollte. Ich begriff nicht, dass die Aufnahme diplomatischer Beziehungen in unserem Interesse war.

Wie Sie dachten viele Israelis.

So ist es. Wir wollten nichts mit Deutschland zu tun haben. Ich betrat deutschen Boden zum ersten Mal, als ich 1993 als Botschafter in das Land kam. Es herrschte große Aufregung, es gab heftige Proteste gegen eine gegenseitige völkerrechtliche Anerkennung. In unseren Pässen stand bis dahin: »Ist für alle Länder gültig, mit Ausnahme Deutschlands.« Sie wissen bestimmt, dass der erste deutsche Botschafter in ...


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