Fesches Draufgängertum

Zu Unrecht vergessen, nun wiederentdeckt: der Maler Leo Putz im Kunsthaus Apolda

  • Martina Jammers
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Gar nicht putzig: Außerordentlich wurde seine am 1. Juni 1935 eröffnete Ausstellung im Münchner Kunstverein vom Publikum frequentiert. Für die mit 150 Gemälden und Zeichnungen bestückte »Skandalschau« des Südtirolers Leo Putz (1869-1941) hatte indirekt der »Völkische Beobachter« die Werbetrommel gerührt. Waren doch die Sujets dem anonymen Kritiker fünf Tage nach der Vernissage ein Dorn im Auge: »Nicht nur die Themen wiederholen sich fortwährend, sondern es ist immer wieder in Variationen die schwüle oder orgiastische Erotik dieser Mischlingsweiber (bald Salome, bald Negergirl), die uns, in dieser Häufung ganz besonders, bald unerträglich wird.« Bereits auf der Münchner Jahresausstellung im Jahr 1900 hatte man eines seiner Bilder abgehängt. »Selbst Schlingensief hat es in Bayreuth nicht gewagt, Parsifals Blumenmädchen nackt zu zeigen. Putz tat es«, resümiert heute der Kurator Hans Dieter Mück.

Als Putz Anfang 1929 nach São Paul...


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