Die langen Schatten der frühen Jahre

Noch immer traut Mosambik seinem Frieden nicht. Von Tomas Morgenstern

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ein kaltblütiger Mord hat Anfang März in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo Entsetzen ausgelöst. Der Verfassungsrechtler Gilles Cistac, ein angesehener Professor an der Eduardo-Mondlane-Universität der Stadt, war am Morgen aus einem fahrenden Auto heraus vor einem Straßencafé niedergeschossen worden. Auch wenn Täter und Tathintergrund nicht feststehen, spricht vieles für ein politisches Motiv. Der 54-Jährige hatte einige Wochen zuvor für mächtigen Ärger bei der regierenden Frelimo-Partei gesorgt. In einem Interview hatte er die jüngst von der Oppositionspartei Renamo geforderte Autonomie für die von ihr bei den Parlamentswahlen im Herbst gewonnenen rohstoffreichen Provinzen in Nord- und Zentralmosambik als verfassungskonform bezeichnet.

Cistac hatte ein Tabu berührt. Der am 25. Juni 1975 besiegelten Unabhängigkeit Mosambiks war ein jahrelanger blutiger Buschkrieg gegen die portugiesische Kolonialmacht vorausgegangen. Geführt h...


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