Nach Transplantationsskandalen erstmals Anstieg

Organspenden

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Trotz eines leichten Anstiegs der Organspenderzahlen zu Beginn dieses Jahres mit 375 Spendern zwischen Januar und Mai ist nach Einschätzung des Medizinischen Vorstands der Deutschen Stiftung Organtransplantation, Axel Rahmel, die Trendwende noch nicht geschafft.

»Die Spenderzahlen unterliegen aber schon immer erheblichen Schwankungen von Monat zu Monat, so dass von einer Trendwende nicht gesprochen werden kann«, so Axel Rahmel. Mehr als 10 000 Menschen warten in Deutschland auf ein lebensrettendes Spenderorgan.

Laut Statistik ist die Zahl der Organspenden in diesem Jahr erstmals seit vier Jahren wieder gestiegen: Von Januar bis Mai wurden 375 hirntoten Spendern Organe entnommen. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 287. Auch das vierte Quartal 2014 zeigte mit 215 Spendern bereits einen leichten Anstieg gegenüber dem letzten Quartal 2013, als nur 201 Menschen ihre Organe spendeten.

Die Skandale um Manipulationen bei Organverpflanzungen an mehreren deutschen Universitätskliniken, wo Ärzte offenbar Patientendaten manipulierten und so die Vergabe von Spenderorganen beeinflussten, hatten die Zahl der Spender im Zeitraum von 2011 bis 2014 deutlich einbrechen lassen (siehe Grafik). So lag 2014 die Zahl der Organspender nach dem Tod bundesweit bei nur noch 864 gegenüber immerhin noch 1296 im Jahr 2011. Dazu noch eine Vergleichszahl: Bundesweit starben im vergangenen Jahr 892 Menschen, die auf der Warteliste standen.

Ein Organspender kann mehreren schwer kranken Menschen das Leben retten, da Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm sowie Gewebe gespendet werden können. Ein eingepflanztes Organ kann über Jahrzehnte funktionstüchtig bleiben. Im Schnitt sind 70 Prozent der Nieren fünf Jahre nach der Transplantation weiterhin intakt.

Laut einer aktuellen Umfrage haben rund 35 Prozent der Deutschen inzwischen einen Organspendeausweis. 71 Prozent sind grundsätzlich damit einverstanden, dass ihnen nach ihrem Tod Organe entnommen werden. Vor zwei Jahren waren es noch 68 Prozent. Wenn ein hirntoter Mensch nicht zu Lebzeiten schriftlich niedergelegt hat, ob er zu einer Organspende bereit ist oder nicht, entscheiden die Angehörigen. Seit 1963 wurden in Deutschland insgesamt 120 000 Organe transplantiert. epd/nd

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