»Jetzt geht’s erst richtig los«

Tore und Stimmung: Bilanz nach der WM-Vorrunde der Fußballerinnen in Kanada

  • Lesedauer: 3 Min.
Deutschland ist das bislang offensivste Team der Fußball-WM der Frauen. Einen klaren Favoriten gibt es vor der Finalrunde aber nicht.

Ottawa. Die Vorrunde der Weltmeisterschaft in Kanada ist gespielt. Ab Sonnabend geht es in die K.o.-Runde. Das erste Achtelfinale spielen die deutschen Fußballerinnen - gegen Schweden. »Wir müssen zielstrebiger nach vorne spielen, handlungs- und gedankenschneller agieren, unsere Torchancen nutzen und defensiv gut stehen«, blickte DFB-Innenverteidigerin Annike Krahn auf die Partie voraus. Die Schwedinnen qualifizierten sich nach drei Unentschieden gegen Nigeria, die USA und Australien als viertbester Gruppendritter.

Krahns Worte waren aber gleichzeitig eine Analyse der drei Gruppenspiele. Dort war das DFB-Team das mit Abstand offensivfreudigste der insgesamt 24 Mannschaften: Mit 15 Toren erzielte es die meisten. Auch die insgesamt 92 Torschüsse sind unerreicht. Und Stürmerin Anja Mittag führt mit vier Treffern die Torschützenliste an. Allein die Kamerunerin Gaelle Enganamouit findet noch Platz in dieser Offensivstatistik - mit 20 Torschüssen versuchte sie es am häufigsten.

Aber: Die Auftritte der deutschen Fußballerinnen waren jedoch nicht immer überzeugend: Nach dem rauschhaften Kantersieg gegen die Elfenbeinküste, folgte beim 1:1 gegen Norwegen auf eine überragende erste und eine deutlich schwächere zweite Hälfte. Und das 4:0 gegen Thailand entsprach letztlich nicht mehr dem eigenen Anspruch. Für Bundestrainerin Silvia Neid ist das Schnee von gestern: »Das ist alles nicht mehr wichtig. Denn jetzt geht’s erst richtig los.«

Bevor es dann am Wochenende aber so richtig losgeht, soll hier eine Bilanz der Vorrunde der ersten Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen mit 24 Mannschaften gezogen werden. Wie ist die Stimmung in Kanadas Stadien? Viele Menschen in den sechs Spielorten interessieren sich für das Turnier. 885 369 Zuschauer verfolgten die 36 Spiele live - das ist ein sehr guter Schnitt von 24 593 pro Partie. Richtig laut wird es aber nur, wenn Gastgeber Kanada oder die USA spielen. Dann gibt es Kreischalarm.

War die Aufstockung auf 24 Teams sinnvoll? Durchaus. Nur die Elfenbeinküste (Torverhältnis 3:13) und Ecuador (1:17) waren ihren Aufgaben nicht gewachsen. Andere Neulinge wie die Schweiz, die Niederlande oder Kamerun stellten ihre WM-Tauglichkeit eindrucksvoll unter Beweis.

Wer ist nach der Vorrunde favorisiert? Noch hat sich kein Team mit Ruhm bekleckert. Die Titelanwärter USA, Japan, Deutschland, Frankreich und Brasilien zeigten allesamt Licht und Schatten. Titelverteidiger Japan und Brasilien erreichten das Achtelfinale zumindest aber mit der maximalen Punktezahl. Agenturen/nd

Gruppe A

1. Kanada 3 2:1 5

2. China 3 3:3 4

3. Niederlande 3 2:2 4

4. Neuseeland 3 2:3 2

Gruppe B

1. Deutschland 3 15:1 7

2. Norwegen 3 8:2 7

3. Thailand 3 3:10 3

4. Elfenbeinküste 3 3:16 0

Gruppe C

1. Japan 3 4:1 9

2. Kamerun 3 9:3 6

3. Schweiz 3 11:4 3

4. Ecuador 3 1:17 0

Gruppe D

1. USA 3 4:1 7

2. Australien 3 4:4 4

3. Schweden 3 4:4 3

4. Nigeria 3 3:6 1

Gruppe E

1. Brasilien 3 4:0 9

2. Südkorea 3 4:5 4

3. Costa Rica 3 3:4 2

4. Spanien 3 2:4 1

Gruppe F

1. Frankreich 3 6:2 6

2. England 3 4:3 6

3. Kolumbien 3 4:3 4

4. Mexiko 3 2:8 1

Achtelfinale

Deutschland - Schweden Sa. 22.00

China - Kamerun So. 01.30

Brasilien - Australien So. 19.00

Frankreich - Südkorea So. 22.00

Kanada - Schweiz Mo. 01.30

Norwegen - England Mo. 23.00

USA - Kolumbien Di. 02.00

Japan - Niederlande Mi. 04.00

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal