Streik an der Charité wird ausgesetzt

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.
Zehn Tage haben die Beschäftigten von Europas größter Universitätsklinik für mehr Personal gekämpft. Mit Erfolg: Klinik und ver.di wollen beim Personal Verbesserungen einführen.

Mehr als 500 Pfleger der Charité demonstrierten am Donnerstag noch einmal »für gute Arbeit« vor dem Reichstag. Im Bundestag wurde an diesem Tag die bundesweite Krankenhausreform behandelt, die Protestierenden sehen ihre Forderung nach einer besseren Personalausstattung in der Reform nicht genügend berücksichtigt. An der Charité selbst wird nach zehn Tagen der Arbeitskampf ausgesetzt. Ver.di und der Klinikvorstand konnten sich bereits am Mittwochabend auf ein gemeinsames Eckpunktepapier als Grundlage für einen Tarifvertrag »Gesundheitsschutz und Demographie« verständigen. Ab der Frühschicht an diesem Freitag sollte der Betrieb an der Charité wieder aufgenommen werden.

»Es waren harte Verhandlungstage und wir haben ein Ergebnis erzielt, dass sicher für beide Seiten schwierig ist«, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Charité, Karl Max Einhäupl. Seine Klinik müsse nun die Frage beantworten, wie sie die personelle Aufstockung finanzieren könne. Das bisherige Finanzierungssystem durch die Krankenkasse gibt das bislang nicht her.

Ver.di begrüßte das Verhandlungsergebnis. »Mit diesen Eckpunkten haben wir auch einen Grundstein für gute Pflege im Krankenhaus gelegt«, sagte der Betriebsgruppenvorsitzende von ver.di an der Charité, Carsten Becker. Die Gewerkschaft erwartet jetzt zeitnah einen Tarifvertrag, der bundesweit Pilotwirkung entfalten könnte.

Die Linkspartei, die den Ausstand unterstützte, forderte ebenfalls eine zügige Umsetzung. Der Linkspartei-Vorsitzende Klaus Lederer erklärte: »Das Ergebnis straft alle jene Lügen, die den Streik zuvor als untaugliches oder gar unzulässiges Mittel in der Auseinandersetzung abqualifizierten.«

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