Aufgaben vom Italiener Luigi Centurini
Schachkolumne von Carlos García Hernández
Die heutigen beiden Aufgaben stammen vom Italiener Luigi Centurini (1820 - 1900). 1853 hatte er sein Hauptwerk »Das Schachspiel« veröffentlicht, eine Sammlung seiner besten Kompositionen und Ideen hinsichtlich des Endspiels. Centurini arbeitete eine Zeit lang an »The Chess Monthly« mit und korrespondierte bis an sein Lebensende mit den bedeutendsten Schachtheoretiker des 19. Jahrhunderts.
Die erste Aufgabe ist auf seine Person bezogen eine Rarität, nämlich das einzige Matt in vier Zügen, das der geniale Schachkomponist veröffentlichte. Solche Schachmattaufgaben waren nämlich gar nicht so sein Ding. Viel mehr faszinierte ihn Komplexität, sie kann als Leitmotiv seines Schaffens gelten. Deshalb widmete er sich vorrangig den Endspielstudien, und zwar den denkbar schwierigsten: Turm und Springer gegen Turm oder Bauer und Läufer gegen einen gleichfarbigen Läufer.
Die zweite Aufgabe vermittelt uns eine dezidierte Vorstellung vom sogenannten Centurini-Motiv. Dabei handelt es sich um ein Endspiel, in dem eine der beiden Diagonalen vor einem Bauern kürzer als vier Felder ist. Im Diagramm sehen wir deshalb, dass eine Diagonale - nämlich die zwischen c1 und h6 - sechs Felder lang ist, die andere - nämlich die zwischen h6 und f8 - nur drei Felder lang. In der Regel reicht ein Einbauernvorsprung nicht, um eine Partie mit gleichfarbigen Läufern zu gewinnen. Centurini analysierte indes gerade die Fälle, in denen diese Regel nicht gilt.
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Lösung I (1845, Le Palamède): 1.Sbc5+ Sexc5+ [1...Saxc5? 2.b3+ Sxb3 3.cxb3] 2.c4+ Txd1 3.b3+ Sxb3 4.Sb2 1-0
Lösung II (1853, La Régence): 1.Lg7 Lg5 2.Lh6 Lf6 3.Le3 Lg7 4.Lg5 Lf8 5.Lf6 Kf4 6.Lg7 und Weiß gewinnt.
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