Per Vertrag zügig zum Facharzttermin

AOK-Versicherte im Vorteil: Poliklinik am Unfallkrankenhaus Marzahn bietet integrierte Versorgung

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein neues Behandlungsangebot gibt es für AOK-Versicherte in Marzahn-Hellersdorf. Mit der neuen Poliklinik am Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) will die Versicherung künftig enger zusammenarbeiten.

Die Poliklinik im Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn ist mit ihren zur Zeit 15,25 Arztsitzen im Angestelltenverhältnis sowie einigen weiteren niedergelassenen Ärzten im gleichen Neubau am Blumberger Damm schon gut ausgelastet: 8000 Arztfälle wurden allein für die Poliklinik seit der Eröffnung erfasst.

Nun hat die AOK Nordost, seit zehn Jahren erfahren mit Verträgen der Integrierten Versorgung, mit dem Unfallkrankenhaus eine solche Vereinbarung abgeschlossen. Damit soll, geleitet von jeweils einem Vertrauensarzt, die Behandlung quasi in geordnete Bahnen gebracht werden. Dazu gehört die zügige Terminvergabe bei weiteren Fachärzten und ein Medikamentenplan. Grundlage der koordinierten Behandlung durch verschiedene Mediziner ist die elektronische Patientenakte - deren Nutzung die Patienten bei Eintritt in den Vertrag zustimmen. So sieht jeder der beteiligten Ärzte, welche Untersuchungen bereits vorgenommen, welche Medikamente verschrieben wurden. Doppeluntersuchungen können so vermieden werden. Es handelt sich hier um einen sogenannten Populationsvertrag, der für alle medizinischen Indikationen offen ist. Besonders an diesem Vertrag ist die Einbeziehung eines der europaweit führenden Krankenhäuser - vor allem über die Poliklinik, wenn nötig, werden die Patienten aber auch in den stationären Bereich überwiesen. Bei der AOK Nordost ist ein Viertel der Einwohner des Bezirks versichert.

Der Vertrag passt gut zu den Voraussetzungen, die von der Poliklinik schon rein organisatorisch geschaffen wurden. Zum Beispiel erfolgt die Terminvergabe über einen zentralen Tresen. Ist der Patient erst einmal im Haus, sind keine weiteren Wege oder Telefonate nötig. Für Notfälle ist das Krankenhaus gleich in der Nähe.

Der Neurologe Tilman Lilienfein erläutert am Beispiel von Schwindel, wie eine effiziente Zusammenarbeit ablaufen kann. »Schwindel tritt bei 30 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben in einer Schwere auf, die behandelt werden muss. Wird innerhalb von sechs Monaten keine Ursache diagnostiziert, wird das Leiden schwer behandelbar.« Nach dem ersten Patientenkontakt entscheiden die Neurologen, wessen Mitarbeit sie für jeden Fall brauchen: Eine Bildgebung - bis hin zu einer Tomografie - kann nötig sein, oder auch eine Untersuchung durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Diese Termine wären im Marzahner Gesundheitszentrums vor Ort möglich. Die Ärzte der Poliklinik schicken akute Patienten nach einem internen Algorithmus entweder sofort in die UKB-Rettungsstelle oder veranlassen bei weniger schweren Fällen Untersuchungen im Krankenhaus innerhalb von drei Tagen.

Noch gibt es nicht alle Fachärzte in der Poliklinik. Da der Träger ein Verein der Berufsgenossenschaften ist, findet sich am Krankenhaus keine Gynäkologie - im Gesundheitszentrum aber schon. »So ergänzen sich in diesem Fall die Angebote an unserem Standort. In der Regel spiegeln sich die Abteilungen der Krankenhauses auch in der Poliklinik wieder«, erläutert Axel Ekkernkamp, Geschäftsführer des UKB. Weitere Facharztstellen, etwa Internisten, könnten im Gesundheitszentrums besetzt werden.

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