Gebremste Begeisterung für fossile Energieträger

Nach öffentlicher Kritik wurde bei Zehdenick das Gebiet, in dem nach Erdgas gesucht werden darf, eingeschränkt

  • Lesedauer: 2 Min.
In einigen Gegenden Brandenburgs wird nach Erdöl und Erdgas gesucht. Bei Zehdenick haben sich betroffene Kommunen gewehrt - mit Erfolg. Das dortige Erkundungsfeld wurde jetzt verkleinert.

Zehdenick. Nach öffentlicher Kritik an der geplanten Suche nach Erdöl und Erdgas im Norden Brandenburgs hat eine niederländische Firma die Erkundungsfläche verkleinert und einen neuen Antrag gestellt. Das sogenannte Erlaubnisfeld »Zehdenick Nord« (Oberhavel) ist nun nur noch rund 370 statt der ursprünglich beantragten 900 Quadratkilometer groß, wie aus einer Antwort von Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht. Unterdessen laufen auch Planungen für die Suche nach Erdgas in Märkisch Buchholz (Dahme-Spreewald).

Unter Schutz stehende Bereiche wurden demnach aus dem Feld »Zehdenick Nord« ausgeklammert. Die Gebiete der Ämter Gerswalde, Gramzow und der Gemeinde Boitzenburger Land in der Uckermark sind nun nicht mehr betroffen.

In Märkisch Buchholz ist die Fläche rund 50 Quadratkilometer groß, wie aus einer Antwort Gerbers auf eine weitere Anfrage deutlich wird. Der Standort liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes »Dahme-Heideseen«, aber nicht innerhalb eines Biosphärenreservates oder eines Naturschutzgebietes.

Die Landesregierung stehe der Gewinnung von Kohlenwasserstoffen (sind unter anderem in Erdgas und Erdöl aber auch Kohle enthalten) positiv gegenüber, betonte der Minister. Als Gründe dafür nannte er die Schaffung neuer Arbeitsplätze und zu erwartende Steuereinnahmen. Auch mindere die Erschließung heimischer Rohstoffe die Importabhängigkeit. »Mögliche Risiken bewegen sich im üblichen Bereich industrieller Unternehmungen und Fertigungsprozesse«, sagte er.

Zum Vorhaben »Zehdenick Nord« hatten 16 sogenannte Träger öffentlicher Belange - darunter Landkreise und Kommunen sowie Ämter und Behörden - beim Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) eine Stellungnahme abgegeben. Sieben Träger lehnten laut Wirtschaftsministerium das Verfahren ab oder äußerten Bedenken. Es wurden »schwerwiegende Beeinträchtigungen« von Natur und Landschaft sowie negative Auswirkungen auf den Tourismus in der Region befürchtet.

Im Jahr 2014 liefen in Brandenburg laut Ministerium knapp 20 Bergbauprojekte, bei denen es um die Gewinnung von Kohlenwasserstoffen geht. So werden in der Lausitz Erdöllagerstätten untersucht. dpa/nd

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