200 Flüchtlinge bleiben vermisst

Überlebende des Bootsunglücks in Sizilien / EU-Missionen in der Kritik

  • Lesedauer: 2 Min.

Palermo. Nach dem Bootsunglück im Mittelmeer sind die überlebenden Flüchtlinge am Donnerstag auf der italienischen Insel Sizilien angekommen. Das irische Marineschiff »LÉ Niamh« traf mit rund 360 geretteten Flüchtlingen im Hafen von Palermo ein. Ebenfalls an Bord waren 25 Leichen, die aus dem Meer geborgen wurden. Nach mehr als 200 Vermissten wurde weiter gesucht.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die kurz nach der »LÉ Niamh« mit ihrem eigenen Schiff die Unglücksstelle erreichte, übte scharfe Kritik am Engagement der EU und ihrer Mitgliedsstaaten im Mittelmeer. Die jüngste Tragödie zeige »den ernsthaften Mangel angemessener Such- und Rettungseinsätze in dem Gebiet«. Auch der stellvertretende Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Gil Arias Fernandez, forderte mehr Ausrüstung von den EU-Ländern ein. »Wir haben das nötige Geld, aber wir haben nicht die Schiffe, Flugzeuge und Grenzschützer, in die wir es investieren könnten.«

»Große Trauer« über das Unglück wurde aus der EU-Kommission in Brüssel verkündet. Die Behörde erinnerte daran, dass die EU ihre Rettungsmissionen im Mittelmeer bereits aufgestockt und den Kampf gegen sogenannte Schlepper verstärkt habe. »Es ist einfach, vor dem Fernseher zu weinen, wenn wir Zeuge dieser Tragödien werden. Es ist schwieriger, sich der Verantwortung zu stellen«, hieß es in einer Erklärung von drei Kommissionsmitgliedern. Die EU müsse gemeinsam und konkret handeln. Agenturen/nd Seite 2

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