Konservativer soll Gespräch suchen

Kritik an Sachsens neuem Landesbischof wegen Haltung zu Homosexualität

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Sachsens künftiger Landesbischof Carsten Rentzing steht wenige Tage vor seiner Amtseinführung wegen seiner Haltung zur Homosexualität in der Kritik. Die »Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche« forderte Rentzing am Mittwoch auf, »das Gespräch mit Lesben und Schwulen zu führen« und sich für theologische Ansätze zu öffnen, die seinen bisherigen Überzeugungen widersprechen. »Seine Aufgabe ist es nicht, konservative Kreise zu bedienen, sondern die Landeskirche zusammenzuhalten«, sagte Sprecher Markus Gutfleisch in Recklinghausen.

Der 47 Jahre alte Rentzing wird am Samstag als Nachfolger vom bisherigen sächsischen Landesbischof Jochen Bohl eingeführt. Er gilt als konservativ und geht offen mit seinen Vorbehalten gegen die Homosexualität in der Kirche um. So betonte er zum Beispiel wiederholt, die Bibel sage, eine homosexuelle Lebensweise entspreche nicht dem Willen Gottes. Öffentliche Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare im Gottesdienst lehnt er ab, auch beim Streit über gemeinsam im Pfarrhaus lebende homosexuelle Paare galt er als konservativer Vertreter.

Arbeitsgruppen-Sprecher Gutfleisch sagte am Mittwoch, die Akzeptanz in der evangelischen Kirche für Lesben und Schwule sei groß - auch in Sachsen. Diese Menschen bräuchten »keine Sonderregelungen, sondern gleiche Rechte«. Es dürfe dem künftigen Bischof nicht gleichgültig sein, dass Homosexuelle »scharenweise die Kirche verlassen«, fügte er hinzu. »Eine Ausgrenzung homosexueller Liebe steht im Widerspruch zur zentralen christlichen Botschaft von Liebe und Freiheit. Wer ausgrenzt, kann sich nicht auf Jesus berufen«, erklärte Gutfleisch. Die Kritik an Rentzing wird auch von einigen Pfarrern in Sachsen geteilt. epd/nd

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