Ausflüge zur Drehtür

Zum Tode Rainer Kirschs

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Einen Ausflug zu machen, ist etwas sehr Schönes. »Ausflug machen« heißt ein Gedichtband von Rainer Kirsch. Ohne Pronomen. Das klingt abrupt. Alles Weitschwingende in eine seltsam abkürzende Sprache gepresst. Eine motorische, mechanische Auskunft wird da gegeben. Romantik gegen Ratio. Als habe hier einer Lust, etwas zu verderben. Die Stimmung, das Spiel. Ausflug? Es geht hinaus in den Buchenwald. »Dort ist der schwarze Rauch zu sehn/ Dort pfeift der Wind, der Rauch bleibt stehn/ Dort weht der Wind schon siebzehn Jahr/ Dort schreit der Rauch wohl immerdar. Wünsch eine gute Fahrt!« Geschrieben 1962. »Siebzehn Jahr«? So alt ist der Frieden schon. So lange weht bereits (frischer) Wind. Der aber treibt nicht alles Finstere weg, der verweht nichts. Auch wenn dies Deutschland im Osten neu ist. Was freilich ist neu, und was nennt sich nur so?

Rainer Kirsch war ein Verderber. Nicht das Spiel verdarb er, aber die Stimmung - denen, die mit der Wahr...


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