Kliniken verbessern Patientensicherheit

Studie: Größte Probleme bei interner Kommunikation

  • Lesedauer: 2 Min.
Krankenhäuser tun mehr für die Risikovorsorge und versuchen zudem aus Fehlern zu lernen. Das zeigt eine Umfrage.

Berlin. Die Patientensicherheit an deutschen Krankenhäusern wird laut einer Klinikumfrage besser. Wie eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie des Instituts für Patientensicherheit der Universitätsklinik Bonn ergab, nutzen doppelt so viele Krankenhäuser wie vor fünf Jahren Patientenbefragungen, um Risiken in ihren Häusern zu identifizieren. Die Studie belege aber auch, dass das klinische Risikomanagement noch verbesserungswürdig sei, teilten das Aktionsbündnis Patientensicherheit, der AOK-Bundesverband und die Techniker Krankenkasse (TK) mit, die mit dem Uniklinikum kooperierten.

91 Prozent der befragten 572 Krankenhäuser werten zwecks Risikoreduzierung Schadensfälle aus; 2010 taten dies noch 79 Prozent. Ebenfalls 91 Prozent der Kliniken führen laut Umfrage bei Risikopatienten ein systematisches MRSA-Screening durch. Dabei werden Patienten auf Bakterien überprüft, bei denen gewisse Antibiotika wirkungslos und im Falle einer Infektion schwierig zu behandeln sind. Vor fünf Jahren waren es nur 72 Prozent. Rund ein Drittel der befragten Kliniken war in privater Trägerschaft, ein Drittel frei oder gemeinnützig organisiert und ein Drittel in öffentlicher Hand.

Auch die Einführung professioneller Fehlermeldesysteme sei vorangekommen. Der Studie zufolge setzen darauf mit 68 Prozent der Kliniken doppelt so viele Häuser wie 2010. »Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Krankenhäuser mittlerweile ein breites Spektrum von Maßnahmen einsetzen, um die Patientensicherheit zu erhöhen«, sagte Tanja Manser, Direktorin des Instituts für Patientensicherheit der Uni Bonn. Insgesamt könne man sagen, dass die politischen Forderungen Wirkung zeigten. Ohne die Förderung von Kompetenz und Ressourcen in den Kliniken werde es allerdings nicht gehen. Zudem gebe es im klinischen Risikomanagement noch weiße Flecken. So hätten sich 43 Prozent der Krankenhäuser mit Verfahren der vorausschauenden Risikoanalyse noch gar nicht befasst.

Befragt wurden die Krankenhäuser auch nach den größten Risiken im Klinikalltag. Probleme mit der Hygiene und Krankenhausinfektionen liegen dabei nur an fünfter Stelle, am dringendsten seien Schnittstellenprobleme bei der Aufnahme, der Entlassung, dem Wechsel zwischen Abteilungen und bei der Übergabe sowie Risiken bei der Arzneimitteltherapie.

Aus Sicht der Krankenkassen und des Aktionsbündnisses dürfen Fehler in Krankenhäusern nicht unter den Teppich gekehrt werden - man dürfe aber auch nicht in erster Linie nach einem Schuldigen suchen, sondern die Ursachen bekämpfen. TK-Chef Jens Baas kritisierte, riskant sei der Mangel an Pflegepersonal in vielen Kliniken. Er forderte, Kliniken konkrete Personalschlüssel in der Pflege vorzuschreiben, wenn sie bestimmte Therapien anbieten. Grundsätzlich sei das deutsche Gesundheitssystem aber bei der Verhinderung von Fehlern, bevor sie entstünden, viel weiter als noch vor 10 oder 20 Jahren. Agenturen/nd

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