Erpresst oder genötigt

Frauen in Indien zur Verhütung gezwungen

  • Friederike Heine, Chennai
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Indien geht seit Jahrzehnten gegen die wachsende Bevölkerung vor. Dabei missachten Behörden mitunter elementare Menschenrechte.

Mit nur 18 Jahren bekam Ramya Rajishwari ihr erstes Kind, danach sollte die Inderin lange nicht wieder schwanger werden können. Ohne ihre Erlaubnis setzten ihr Ärzte eine Kupferspirale ein. »Meine Stiefmutter und die Ärzte hatten es so beschlossen«, sagt Ramya leise. Die Frau stammt aus dem südindischen Chennai. Inzwischen ist ihr Sohn sechs Monate alt und schläft neben ihr auf dem Boden. »Mein Mann hat kein regelmäßiges Gehalt und ist drogen- und alkoholabhängig. Sie hielten es für besser, wenn wir nicht noch ein Kind bekommen«, fügt Ramya hinzu.

Das Verhütungsmittel würde mindestens fünf Jahre lang eine Schwangerschaft verhindern, sagten ihr die Ärzte des staatlichen Krankenhauses. Ramya gehört einer armen Dalit-Gemeinde an. Die Kastenlosen wurden in Indien früher als Unberührbare behandelt und werden immer noch häufig diskriminiert. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch werden Millionen Inderinnen überr...


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