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Edathy-Affäre endet im Unfrieden

Opposition kritisiert Abschluss der Untersuchung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Edathy-Affäre übt in seinem Abschlussbericht deutliche Kritik an der Generalstaatsanwaltschaft in Celle. Die SPD-Spitze, die schon vor der Durchsuchung beim damaligen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy (SPD) vom Kinderpornografie-Verdacht gegen ihn erfahren hatte, kommt in dem mehr als 1200 Seiten umfassenden Bericht dagegen sehr glimpflich davon.

In der Bewertung des von Eva Högl (SPD) geleiteten Ausschusses heißt es nach Informationen der Deutschen Presseagentur: »Die Kommunikation zum Fall Edathy innerhalb der Spitze der SPD-Bundestagsfraktion wurde inhaltlich verantwortlich geführt.« Der Generalstaatsanwaltschaft Celle wird dagegen vorgeworfen, sie habe »unangemessen zögerlich« agiert. Zur Rolle des SPD-Abgeordneten Michael Hartmann, der Edathy laut dessen Aussage mehrfach geheime Informationen über die laufenden Ermittlungen geliefert hatte, äußert sich der Ausschuss zwar kritisch, aber vorsichtig. So heißt es in dem Text, die Vermutung, dass Hartmann Edathy schon am 15. November 2013 - also drei Monate vor der Hausdurchsuchung - gewarnt habe, »wurde durch die Beweisaufnahme des Ausschusses an vielen Stellen genährt, ohne dass jedoch hierfür ein zureichender Beleg vorliegt«.

LINKE und Grüne schließen sich der Bewertung der Koalitionsparteien ausdrücklich nicht an. In einem gemeinsamen Sondervotum bescheinigen die Obleute Irene Mihalic (Grüne) und Frank Tempel (LINKE) den Ausschussmitgliedern von SPD und Union einen »von Koalitionsdiplomatie begrenzten Aufklärungswillen« in dieser Affäre. Die Opposition stellt außerdem fest, das Verhalten der SPD-Bundestagsfraktion nähre die Vermutung, »dass der Abgeordnete Hartmann in der Edathy-Affäre Wissen hat, das der SPD und dort insbesondere dem Fraktionsvorsitzenden (Thomas) Oppermann schaden könnte.« dpa/nd

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