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Mathieu Kérékou

2. 9. 1933 - 14. 10. 2015

Er steht in der Reihe jener afrikanischen Präsidenten, die den Glauben an die kollektive Utopie eines afrikanischen Sozialismus verkörperten: Mathieu Kérékou, der langjährige Präsident

Benins, der dort als »Vater der Demokratie« verehrt wird.

Sein Ruf mag nicht an den von Thomas Sankara in Burkina Faso heranreichen, aber der am 2. September 1933 in der damaligen französischen Kolonie Dahomey geborene Kérékou gehört zweifelsohne zu den prägendsten Politikern Afrikas im 20. Jahrhundert.

Nach der Unabhängigkeit von Frankreich wurde er 1972 als Anführer eines Militärputsches Präsident und regierte das Land mehr als 18 Jahre lang. 1975 verfügte er, der sich damals zum Marxismus bekannte und sich selbst den Spitznahmen »Chamäleon« gab, die Umbenennung des Landes in Volksrepublik Benin. Im Gefolge des Zerfalls der Sowjetunion zwangen auch ihn Massenproteste zur Zulassung freier Wahlen, bei denen er im März 1991 das höchste Staatsamt verlor und von Nicéphore Soglo abgelöst wurde. Fünf Jahre später wurde Kérékou jedoch erneut zum Präsidenten gewählt. Erst 2006 stellte er sich nicht mehr zur Wahl, weil er laut Verfassung zu alt für das höchste Staatsamt war. Nach seinem Tod kündigte die Regierung eine siebentägige Staatstrauer an. ml

Hilla Becher

2. 9. 1934 - 10. 10. 2015

Schon mit 13 Jahren knipste Hilla Becher ihre ersten Bilder. In Potsdam in einer großbürgerlichen Familie geboren, fand Becher früh ihr Medium, trat mit 17 in ihrer Geburtsstadt eine dreijährige Ausbildung im Foto-Atelier Eichgrün an. Dokumentarische Bilder des historischen Stadtbildes und Fotografien auf dem Reichsbahn-Ausbesserungswerk führten sie bereits an zwei Motive ihres Schaffens heran: Industrie und Architektur. 1954 verließ sie Potsdam Richtung Düsseldorf, schrieb sich in die Kunstakademie ein.

Hier begegnete sie ihrem späteren Ehemann Bernd. Noch als Studenten entwickelten beide ihre Kunst, die sie weltberühmt machen sollte: Zunächst im Siegerland und im Ruhrgebiet, dann auf ausgedehnten Reisen, oft mit VW-Bus, widmeten sie sich dem systematischen und seriellen Erfassen von Industrieanlagen als Monumente der untergehenden Schwerindustrie. In den 60ern war ihre kühle Fotografie Pionierarbeit, die ihrer Anerkennung harrte. Schließlich wurden ihnen bedeutende Preise zuteil, die Schüler der »Becher-Schule« weltbekannt. Nach dem Tod ihres Mannes 2007 führte sie ihr gemeinsames Werk fort. slo

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