Wenn nur ein Satz bleibt: Günter Schabowski ist tot

Als DDR-Regierungssprecher redete er sich im November 1989 in die Geschichtsbücher. Auf den »Verkünder der Reisefreiheit« kann man das Leben des Ex-SED-Funktionärs aber nicht reduzieren

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Am Ende trat seine ganze Biografie hinter einen unbeholfenen aber historischen Satz zurück: »Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.« Es war der Abend des 9. November 1989, Günter Schabowski war seit ein paar Tagen als Sekretärs des Zentralkomitees der SED für Informationswesen im Amt, man würde heute Regierungssprecher dazu sagen. Seit Tagen war ein neues Reisegesetz in der öffentlichen Debatte, auch veränderte Regeln für die ständige Ausreise aus der DDR sollte es geben. »Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt«, so lautete die entscheidende Formulierung.

Und weil in jenen Tagen nicht nur die politischen Uhren anders gingen, sondern die Zahl an schier umstürzlerischen Neuigkeiten so groß war, dass sich selbst große Sensationen nicht mehr so einfach erkennen ließen, l...


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