Finnland bekommt strahlende Zukunft

Regierung genehmigt weltweit erstes Endlager für hochradioaktiven Müll / Forscher warnen vor möglichen Folgen im Fall einer neuen Eiszeit

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Helsinik. Die finnische Regierung hat am Donnerstag grünes Licht für das weltweit erste Endlager für hochradioaktiven Müll gegeben: Die Firma Posiva erhielt die Lizenz, im südwestlichen Olkiluoto ein unterirdisches Lager einzurichten, in dem hochradioaktiver Müll 100.000 Jahre lang »beerdigt« werden soll, wie die Regierung mitteilte. Die Tunnel in der Nähe eines geplanten neuen Atomkraftwerks reichen 450 Meter tief ins Gestein.

Finnlands Wirtschaftsminister Olli Rehn sprach von »der weltweit ersten Erlaubnis für ein Atommüll-Endlager«. Ein ähnliches Projekt ist im benachbarten Schweden in Planung, dort ist die endgültige Entscheidung aber noch nicht gefallen. In Deutschland rechnet die Regierung damit, dass erst 2050 ein Endlager für hochradioaktiven Müll in Betrieb genommen werden kann.

In Olkiluoto baut der französische Konzern Areva gerade einen neuen Druckwasserreaktor vom Typ EPR. In dem nahen Endlager sollen die verbrauchten Brennelemente in kupferummantelte Container gesteckt und in Tunnellöcher geschoben werden, die dann mit Betonit versiegelt werden - einer Vulkanasche, die aufquellt, wenn sie mit Wasser vermischt wird.

Manche Experten warnen, bei einer neuen Eiszeit könnte sich der Permafrost bis in eine Tiefe von 800 Metern ausbreiten. Die Firma Posiva will die Container in dem Fall an einen anderen Ort bringen. Die Atomsicherheitsbehörde habe die Methode geprüft, sagte Rehn.

Die Kosten für das Projekt über die ganze Nutzungsperiode hinweg werden auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Nach 100.000 Jahren soll sich die Radioaktivität des Mülls auf ein ungefährliches Maß abgeschwächt haben. AFP/nd

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