Die Regierung blieb Antworten schuldig

Der »Krieg« ist erklärt, nicht aber das Phänomen des Abdriftens junger Leute in den Dschihadismus

  • Bernard Schmid, Paris
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Ein halbes Dutzend mal fiel das Wort »Krieg« in der Ansprache von Frankreichs Präsident. Der Begriff wird sonst für zwischenstaatliche Konflikte gebraucht, weshalb seine Verwendung Aufsehen erregte.

Der so genannte »Islamische Staat« (IS) hat sich zu den tödlichen Anschlägen bekannt. Aber er ist kein völkerrechtliches Subjekt. Trotzdem erklärte ihm Frankreich nun de facto den Krieg. Auch wenn die Handlungen der französischen Regierung eine außen- und eine militärpolitische Komponente aufweisen - vor allem in Gestalt verstärkter Bombardierungen auf Stellungen des IS in Syrien, wie in der Nacht zum Montag in der Provinzhauptstadt Raqqa -, so weist der ausgerufene Krieg doch eine starke innenpolitische Dimension auf.

Drei französische Staatsbürger waren bis Montagnachmittag als Selbstmordattentäter, die an den Terrorakten beteiligt waren, identifiziert, dazu ein syrischer Staatsangehöriger. Als erster war Omar Ismail Mostefai identifiziert worden; seine Identität konnte durch die DNA-Analyse an einem abgerissenen Finger aufgedeckt werden. Über ihn lag bereits seit 2010 eine Akte vor. Der 29-Jährige, der von Bekannten als »schüch...


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