Einmal Nazi, immer Nazi

NSU-Prozess: Angeklagter Wohlleben will auch reden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. »Herr Wohlleben ist seinen Idealen und politischen Überzeugungen treu geblieben und wird dies auch in Zukunft bleiben.« Das ist die Kernaussage einer Erklärung, mit der sich die Anwälte des im NSU-Prozess angeklagten Ralf Wohlleben in der Nacht zum Montag offenkundig an die Nazi-Szene wenden. Sie wollen wohl signalisieren: Der Angeklagte wird zwar sein Schweigen brechen, doch er verrät die rechtsextremistischen Kameraden nicht, denn seine Aussage ist nur »ein Akt der Notwehr gegen Lügen und Unterstellungen«. Wohlleben wählt offenbar die »Variante Märtyrer«, denn dieses Beharren kann ihm in dem Indizienprozess auf die Füße fallen. Er ist angeklagt, wegen Beihilfe zum Mord. Wohlleben soll die Ceska-Mordwaffe besorgt haben.

Offenbar fürchten Wohlleben und die Anwälte, die ihm nahestehen, dass die noch für Dezember zur Verlesung anstehende 70-seitige Erklärung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe neue Belastungsmomente enthalten könnte. »Unser Mandant muss deshalb einige Dinge klarstellen, um den dreisten Lügen einiger Zeugen und zweier Mitangeklagter über seine Person seine Sicht der Geschehnisse entgegenzustellen«, heißt es in der Erklärung. Das bezieht sich auf Einlassungen der Angeklagten Carsten S. und Holger G., die sich in ein besseres Licht stellen wollten.

Anders als die zum NSU-Trio gehörende Zschäpe will der Ex-NPD-Funktionär und Kameradschaftsführer aus Jena selbst das Wort ergreifen und auch Fragen der Nebenklage beantworten. hei

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